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Rezension zu
Das ganze schrecklich schöne Leben

Umfassende Darstellung

Von: Timo Brandt
06.12.2018

„In den letzten Jahren habe ich zwei Autobiographien geschrieben („Die Kunst des Scheiterns“ und „Mönch und Krieger“). […] Vieles aus all diesen Büchern würde ich heute anders schreiben – nicht weil ich glaube, dass es falsch oder schlecht wäre, sondern einfach, weil ich es anders sehe.“ Obwohl vorn auf dieser Biographie nur Weckers Name steht, ist diese Biographie ein Gemeinschaftsprojekt: einige Kapitel sind von Wecker selbst verfasst, andere von Günter Bauch, einem beinahe lebenslangen Freund und Wegbegleiter, und einige von dem Journalisten Roland Rottenfußer, ebenfalls ein enger Freund und Betreuer von Konstantin Weckers Webmagazin „Hinter den Schlagzeilen“. Dass eine lebende Person wie Wecker seine Biographie in dieser Weise präsentiert ist ungewöhnlich, aber auch spannend. Dem Buch ist eine besondere Dimension eigen, die aus dem Zusammenspiel der sehr persönlichen, bekenntnishaften und kritischen, Töne von Wecker und den etwas allgemeineren, aber trotzdem lebensnahen Schilderungen von Bauch, sowie den analytischen, zeithistorischen Passagen von Rottenfußer entsteht. Man bekommt alle drei Spektren: einmal das Empfundene, zweitens wie es von anderen erlebt wurde und drittens wie es sich im Kontext der Öffentlichkeit darstellte und im Werk niederschlug. „Meine Biographie ändert sich ständig. Je nachdem, was ich an Neuem dazulerne, erfahren habe, erlebt und erlitten habe, verwandelt sich mein Gedächtnis. […] In den Augen der einen bin ich heute ein Sturkopf, der sich an seine 68er-Ideale klammert und nichts dazugelernt hat, für die anderen vielleicht gerade deshalb ein aufrechter Künstler, der seinen Idealen treu geblieben ist. Diese Mischung ist für eine Biographie nahezu ideal, in jedem Fall aufschluss- und abwechslungsreich. Manchmal stört diese Abwechslung den Lesefluss etwas, weil intensive und informative Passagen dicht aufeinanderfolgen, aber wenn man weiß, worauf man sich einlässt und außerdem (an)erkennt, dass diese Dynamik auch immer wieder neue Perspektiven hervorbringt, ist das kein wirkliches Manko. Was gäbe es sonst noch zu sagen? Ich werde hier keinen Kurzabriss von Weckers Leben geben, dafür ist die Reise, die man mit diesem Buch unternehmen kann, viel zu spannend. Ich finde Wecker ist einer der eindrucksvollsten deutschen Liedermacher überhaupt und obwohl ich mit seinen spirituellen Einschlägen fremdle, sprechen viele seiner Lieder meinen Kopf und mein Herz an. Die Biographie hat mich noch mal darin bestätigt, dass diese Doppeltreffer kein Zufall sind, sondern aus der großartigen Persönlichkeit herrühren, die Höhen und Tiefen bewusst erlebt und verarbeitet hat.

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