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Rezension zu
Gott

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die letzte Konsequenz fehlt

Von: Michael Lausberg aus Doveren
22.12.2018

Reza Aslan ist ein iranisch-amerikanischer Religionswissenschaftler, der als Muslim zu evangelikalen Pfingstlern konvertierte, um sich dann, nach Jesusstudien, wieder zum Islam wendete. Aslan ist Autor der Bestseller Kein Gott außer Gott: Der Glaube der Muslime von Muhammad bis zur Gegenwart und Zealot: The Life and Times of Jesus of Nazareth. In diesem Buch geht es um die Geschichte der Menschen und wie Religion, Glaube und das in vielen Menschen verankerte Gottesbild entstand. Schon vor der vor der Zeit von Adam und Eva hielten sich Menschen an Götter und deren Aufgaben. Er fängt an bei den alten Epen und Mythen, die von Religion zu Religion verschieden berichtet werden und sich im Grundgedanken doch immer ähneln. Mittels der Mythen versuchten die Menschen, sich biologische, geografische oder meteorologische Phänomene zu erklären. Deshalb handeln Mythen oft von der Entstehung des Universums, den Regeln des gesellschaftlichen Miteinanders und beschreiben Tugenden oder Laster. Auch elementare Ereignisse wie Geburt, Tod und die Spezifika der verschiedenen Jahreszeiten werden thematisiert. Mythen sind oft religiös eingefärbt und beschreiben das Ausgeliefertsein gegenüber den Launen der Gottheiten der sinnsuchenden Menschen. Der Mensch erschuf sich ein Bild von Göttern, welches ihm selbst ähnlich ist. Anhand vieler Quellen erläuterte er Evolutionsgeschichte und damit einhergehende Erfindungen. Er erzählt die Religionsgeschichte weiter, wie sich aus den verschiedenen Göttern ein Glaube zum Monotheismus entwickelte. Religionssoziologisch wird es dann, wenn er die unterschiedlichen Ansichten wie bei Sigmund Freud, Scott Atran, Carl Gustav Jung und Émile Durkheim.darüber, was Religion bewirkt und wieso wir an etwas glauben. Genannt werden Ansichten von Menschen wie Sigmund Freud, Scott Atran, Carl Gustav Jung und Émile Durkheim. Der tiefere Grund, warum es Religionen überhaupt gibt und was sie für den Menschen bedeuten, wird angerissen. Dann fehlt dem Autor die Konsequenz: Nach Feuerbachs religionskritische Projektionstheorie i ist Gott nur die Summe aller Wünsche (nach Unsterblichkeit, Vollkommenheit, Glückseligkeit, Gleichberechtigung) jedes Menschen, die dieser aber nicht als Wünsche anerkennt, sondern in einer von sich selbst gebildeten Gottheit projiziert. Der Mensch ist endlich, sündhaft, unvollkommen und ohnmächtig. Der Mensch stellt sich seinen Gott dann mit seinen Wünschen vor, so wie er sein will: unendlich, ewig, vollkommen, mächtig und vor allem heilig. Dieser Gott wird benutzt, um den Mitmenschen eine Macht überzuordnen, mit der Autorität Gesetze zu erlassen, die von allen Mitgliedern der Gesellschaft beachtet werden. Dieser Gedanke wird jedoch von dem Autor nicht genug berücksichtigt. Trotzdem ist es ein spannendes Buch, weil es Fragen für jeden persönlich nach dem Sinn des Lebens, Glauben an einen Gott und die psychologischen Dimensionen von Religion aufwirft.

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