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Rezension zu
Angstrausch

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Angstrausch

Von: Die Stille meiner Bücher
27.12.2018

Simon nimmt die Gefahr nicht wirklich ernst, als er sich für die Webseite seines Kumpels auf die Reise macht. Noch immer zerren die schrecklichen Erlebnisse aus den Tiefen der Höhlen in Wales an ihm, doch er schützt den Unerschrockenen vor und stürzt sich ins Abenteuer. Unter falscher Flagge tritt er einer Gruppe Bergsteigern bei, die sich teilweise monatelang auf diesen Trip vorbereitet haben. Das Klima ist hart, man kämpft gegen die Eiseskälte an, gegen den fehlenden Sauerstoff, gegen den eigenen Körper. Auch Simon muss bald feststellen, dass es alles andere als ein Zuckerschlecken ist, wenn man sich von Camp zu Camp kämpft. Die Geschichte wird unterbrochen von tagebuchartigen Einschüben von Juliette, einer Bergsteigerin, die sich in den 90er Jahren aufmachte, um als erste Frau ohne zusätzlichen Sauerstoff den Gipfel zu erklimmen. Doch sie wird von einer unheimlichen Erscheinung begleitet, ein dunkler Schatten schleicht nachts um ihr Zelt herum. Sie fühlt sich bedroht, weiß nicht, ob es real ist oder ihrer Nervosität entspringt. Jahre später wird auch Simon diesen Schatten sehen, diesen bekannten Unbekannten. Zerstörer oder Retter? Ich bin schon seit langem fasziniert von Büchern, die in unwirtlichen Gegenden spielen. Niemals würde ich selber auf die Idee kommen, Berge zu beklettern oder ins ewige Eis zu fahren und gar dort längere Zeit zu bleiben. Umso lieber lese ich aber davon. Und hier bedient mich Sarah Lotz gleich doppelt, da es zuerst noch in eine klaustrophobische Höhle geht. Sarah Lotz gelingt es von der ersten Seite an, eine sehr gruselige Atmosphäre aufzubauen. Es geht direkt in die Höhlen und ich fühlte mich unglaublich beengt beim Lesen und war sehr angespannt. „Angstrausch“ ist keine große Literatur und man kann gewiss noch mehr daran kritisieren als nur Simons mangelnde Klettererfahrung. Aber hier stimmt einfach die Atmosphäre. Die Charaktere sind alle sehr individuell, obwohl wir nur Simon näher kennenlernen. Er ist eine sehr menschliche Figur mit all seinen Fehlern und charakterlichen Unzulänglichkeiten, denen er sich auch bewusst ist. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das Buch in der letzten Hälfte etwas durchhängt während wir Simons dabei zusehen, wie er all die unverarbeiteten Erlebnisse nicht mehr auf die Reihe bekommt. Das Ende kommt dann sehr rasch und ließ mich mit einer Gänsehaut zurück. Ihr Schreibstil ist einzigartig, intensiv und sehr mysteriös. Ihr neuer Thriller "Angstrausch" unterscheidet sich vom Stil allerdings etwas von ihren anderen beiden Werken, die den Leser förmlich gezwungen haben, mitzudenken und eigene Schlüsse zu ziehen.."Angstrausch" ist ein waschechter Thriller, der von der ersten Seite an ein furchtbar hohes Spannungniveau besitzt. Dieses Spannungslevel wird die gesamte Geschichte gehalten, weswegen ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Mit Simon hat die Autorin hier einen Charakter geschaffen, der zwar von dem Ruhm rund um diese Videos begeistert ist, nach und nach aber seine Zweifel bekommt, ob es tatsächlich richtig ist, so etwas ins Netz zu stellen. Auf Anraten (oder besser Drängen) seines besten Freundes will er den Mount Everest besteigen und dort oben die Leichen jener Menschen filmen, die Opfer des größten Berges der Welt wurden. Hier greift die Autorin ein sehr aktuelles Thema auf, denn es gibt tatsächlich viel zu viele Youtuber, die für Klick- und Abonnentenzahlen alles tun. Simon wird hier eigentlich nur von seinem "besten" Freund Thierry angetrieben, der mich hier beim Lesen furchtbar wütend gemacht hat. Thierry schickt hier nämliche Simon vor, damit dieser für das "perfekte" Video sein Leben riskiert, während er selbst nur zuhause sitzt, die Videos schneidet und dann die Lorbeeren einheimst. "Angstrausch" bietet hierbei viele überaus interessante Fakten, die in einen überaus fesselnden, teilweise aber auch sehr traurigen Thriller gestrickt wurden. Teilweise habe ich mich selbst so gefühlt, als würde ich gerade selbst versuchen, den Gipfel des Mount Everest zu erklimmen. Ich habe die Kälte auf meiner Haut, den fehlenden Sauerstoff, die Übelkeit und den niedrigen Luftdruck am eigenen Leibe gespürt. Sarah Lotz hat hier wieder ein sehr intensives Buch geschrieben, ein Buch, in das ich auf der ersten Seite eingetaucht bin und erst auf der letzten wieder auftauchen durfte. In "Angstrausch" gibt es stattdessen einen ungemein spannenden Plot, der natürlich auch viel Kritik enthält. Zum einen taucht gleicht zu Beginn die Frage auf, was wir alles ins Netz stellen dürfen. Und warum solche extremen Videos, bei denen Leichen zu sehen sind oder aber jemand fast ums Leben kommt, eine solche Anziehung besitzen. Schuld sind hier definitiv nicht nur die Leute, die so etwas ins Netz stellen, sondern auch solche, die so etwas anschauen ... Es ist ein Buch, welches im Gedächtnis bleibt. Und es gelingt der Autorin einen Thriller zu schreiben, über den man noch im Nachhinein nachdenkt. Es ist keines der Bücher, die man liest, weglegt und dann binnen weniger Monate vergisst. Das Ende ist passend, wenn auch verstörend. Insgesamt ein unfassbar gutes Buch, welches unbedingt gelesen gehört!

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