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Rezension zu
Neujahr

Versteckte Erinnerungen, Wahnvorstellungen - also ein ganz normaler Urlaub

Von: Caras Bücherwahn
29.12.2018

Inhalt: Juli Zeh nimmt uns in ihrem Roman "Neujahr", der 2018 erschien, mit auf einen Familienurlaub auf Lanzarote, der für den Protagonisten zu einer Reise in die Vergangenheit wird. Meine Meinung: Zuerst: Ich habe erst dieses Jahr (2018) Juli Zeh für mich entdeckt, als ich ihren Roman "Unterleuten" gelesen habe. Schon bei Unterleuten ging es mir so, dass ich das Buch nicht in einem Stück lesen konnte. Ich musste zwischendrin Pausen einlegen, das Buch eine Weile Ruhen lassen, dann konnte ich erst weiter lesen. Ich dachte bei Unterleuten, dass das an der Dicke des Buches läge - aber bei Neujahr ging es mir genauso. Juli Zeh ist für mich keine Autorin, die man einfach mal so zwischendurch in einem Aufwasch lesen kann. Juli Zeh ist langsam, aber beständig. "Neujahr" gefällt mir vom Setting her sehr gut. Lanzarote. Ganz speziell ein einsames Haus bei Lanzarote. Ein Haus, dass bei dem Protagonisten eine Welle von verdrängten Erinnerungen hervorruft. Das mit dem Gedächtnis ist ja immer so eine Sache. Es ist sehr gut darin schlechte Erinnerungen so weit zu verdrängen, dass wir uns wirklich nicht mehr daran erinnern. Erst durch eine gewisse Kombination aus Umwelteinflüssen kommen diese verborgenen Erinnerungen erst wieder hoch. Dieses Phänomen zeigt sich auch besonders häufig bei Soldaten, die sich an besonders schwere Dige aus dem Krieg nicht mehr erinnern. Dies wir zum Beispiel in dem Film "Walz with Bashir" von Ari Folman thematisiert. Ähnlich ist es in dem Roman von Juli Zeh. Hier ist es allerdings kein Trauma aus dem Krieg, sondern eines aus der Kindheit. Es ist sehr interessant zu lesen, wie immer mehr Details herauskommen und trotzdem weiß man die ganze Zeit nicht welche Erinnerungen wirklich stimmen. Im Laufe des Buches wird einiges klarer und der Protagonist verändert sich auch dadurch, dass ihm so vieles wieder einfällt. Vor allem diese Entwicklung hat mich fasziniert. Ich denke, dass Buch ist sehr geeignet für jeden, der mit den Büchern von Jui Zeh gut zurecht kommt. Als Einstieg in ihre Literatur würde ich es aber nicht unbedingt empfehlen. Ich hätte mir an manchen Stellen noch mehr gewünscht und vor allem das Ende kam mir einfach zu abrupt. Es sind noch Fragen offen, die ich gerne geklärt gehabt hätte. Trotzdem ist "Neujahr" ein lesenswerter Roman!

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