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Rezension zu
Traum des Lebens

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Was wäre wenn?

Von: Lesendes Federvieh
05.01.2019

1968: Nach der Ermordung seines Vaters müssen der junge Alexander Karpenko und seine Mutter Elena im Hafen von Leningrad auf der Flucht vor dem KGB entscheiden, in welche der beiden Kisten sie steigen, um als blinde Passagiere das Land zu verlassen. Das eine Schiff fährt nach Großbritannien, das andere in die USA. Der Wurf einer Münze soll das Schicksal der beiden beschließen, die in den darauffolgenden Jahrzehnten noch mehrmals daran zurückdenken sollten, was wäre gewesen, wenn sie die andere Kiste gewählt hätten. Nach "Kain und Abel" bin ich ein riesiger Jeffrey Archer Fan und verschlinge förmlich alles, was mir von ihm zwischen die Finger kommt. So war ich natürlich sehr gespannt auf sein neuestes Werk "Traum des Lebens" in dessen Mittelpunkt der junge Alexander Karpenko steht, der mit seiner Mutter Elena vor dem KGB aus der Sowjetunion flieht. Abermals ist das Cover a là Archer-Manier ein Traum und spiegelt den Inhalt des Buches perfekt wider. Denn nach dem Credo der Geschichte, "Wie wäre Alexanders Leben verlaufen, wenn er statt der einen in die andere Kiste gestiegen wäre?", verfolgt man abwechselnd die Lebenswege von "Sascha" in England und "Alex" in Amerika. Während ersterer sich schon früh in Ehrgeiz und Disziplin in der Schule und später der Universität übt, nur um sich darauf seiner Karriere als Politiker zu widmen, scheint Alex Leben in New York holpriger zu starten. Seine Noten sind nicht berauschend, weil er die meiste Zeit schachspielend auf dem Marktplatz verbringt und dort schon bald sein erstes Unternehmen gründet, der Beginn seines Werdegangs in der Wirtschaft. Verläuft Alexanders Leben nach der wichtigen Entscheidung in beiden Ländern noch so unterschiedlich, so gibt es natürlich charakterliche Parallelen, wie die Liebe zu einer kunstbegeisterten Frau, das scheinbar grenzenlose Talent alles in Gold zu verwandeln, was er anpackt, die insgeheime Leidenschaft für Politik und nicht zuletzt der Glaube an die Möglichkeit, das Leben vieler in seinem Heimatland Russland zum Besseren zu wenden. Zu letzterem gibt es eine herrlich amüsante Verkettung von Ereignissen, die ich natürlich ungern vorwegnehmen möchte, deshalb nur soviel vorab: Alex wird mit den Dämonen seiner sowjetischen Vergangenheit konfrontiert. Was mir hingegen ganz und gar nicht gefallen hat, ist die scheinbare Überschneidung der beiden Erzählstränge, die sich meiner Ansicht nach jeder Logik entziehen. Denn Alexander musste sich damals für eine Kiste entscheiden und egal ob er gerade Alex oder Sascha heißt, was Verwirrung ob der beiden Lebenswege und Länder verhindert, ist er nur eine Person. Deshalb kann es überhaupt nicht sein, dass der englische Alexander in Amerika mit dem Amerikanischen verwechselt wird, denn dieser existiert in diesem Szenario gar nicht. Davon abgesehen versteht der Erzähler es meisterlich durch die Jahrzehnte und geschickt eingebetteten historischen Ereignisse zu führen ohne dabei auch nur den Hauch von Langeweile aufkommen zu lassen. Leider bin ich nicht sehr in russischer Geschichte bewandert, weshalb ich einige Andeutungen schlichtweg übersehen habe, wodurch mich das grandiose Ende vollkommen kalt erwischt hat. Tatsächlich gibt es nämlich eine Person, die zu Beginn der Geschichte einen Stein ins Rollen bringt, im Laufe der Handlung kaum Erwähnung findet und deshalb ein wenig in Vergessenheit gerät, nur um auf den letzten Seiten - und dabei besonders den letzten zwei Worten - die gesamte Geschichte rückblickend zu dominieren - ein genialer Schachzug von Jeffrey Archer. "Traum des Lebens" ist der neueste Geniestreich Jeffrey Archers, der die beiden Lebenswege des jungen Alexander Karpenko erzählt, der aus seiner Heimatstadt Leningrad fliehen und sich dabei für ein neues Land - England oder Amerika - entscheiden muss. Meisterlich verfolgt die mitreißende Erzählstimme die Auswirkungen beider möglichen Entscheidungen, um schließlich in einem genialen Finale zu enden.

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