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Rezension zu
Die Vermissten

Die Vermissten (Caroline Eriksson)

Von: Poldi
06.01.2019

Beim Familienausflug legen Greta, Alex und ihre kleine Tochter Smilla mit ihrem Motorboot an einer kleinen Insel an. Und während Vater und Tochter das Eiland erkunden, erholt sich Greta von der strapaziösen Fahrt und hängt ihren düsteren Gedanken nach. Als die beiden nicht von ihrem gemeinsamen Piratenspiel zurückkehren und auch die eigenständige Suche von Greta ohne Erfolg bleibt, wendet sie sich panisch an die Polizei... „Die Vermissten“ ist das Erstlingswerk der schwedischen Autorin Caroline Eriksson und nun in einer Neuauflage erschienen. Der Klappentext macht neugierig, und auch die ersten Seiten habe ich sehr gern gelesen. Die düstere, trostlose Stimmung, die die Autorin hier aufbaut, verbunden mit einigen unheilvollen Andeutungen wecken das Interesse. Und tatsächlich ist es spannend zu lesen, wie sich Gretas Leben gestaltet, wie ihre Beziehung zu Alex mit verschiedenen Themen belastet ist, wie sie die enge Bindung zwischen ihrem Mann und ihrer Tochter für sie eher als unerfüllte Liebe ihrer Tochter darstellt. Greta ist bei weitem keine Heldin und weckt auch nicht immer die Sympathie der Leser, zu sehr lässt sie sich von negativen Gefühlen treiben, ohne daraus gestärkt hervorzugehen. Auch die Szenerie um das Verschwinden der beiden als Dreh- und Angelpunkt des Psychothrillers ist gelungen, doch leider kann Eriksson die Spannung nicht halten. Es schleichen sich zu viele Nebenarme ein, die die Handlung nicht voranbringen und auch in der Rückschau eher wie Fremdkörper wirken, hier wäre eine Konzentration auf das Wesentliche besser gewesen. Und während der Mittelteil nach dem starken Start dann eher vor sich hinplätschert, überschlagen sich am Ende die Ereignisse. Dabei haben sich dann auch so einige Ungereimtheiten ergeben, die als Überraschungseffekt gedacht waren, sich aber nicht so recht in das Gesamtkonzept einfügen wollen. Die Ereignisse sind aus der Ich-Perspektive geschildert, dennoch kommt der Leser Hauptfigur Greta nicht so recht nahe. Zu viele Geheimnisse werden von ihr zurückgehalten, zu langsam offenbart sie ihr wahres, tief greifendes Gefühlsleben und ergeht sich eher in oberflächlichen Beschreibungen. Aus diesem Grund mochte ich diese Perspektive hier nicht allzu gern und habe sie eher wie einen Störfaktor empfunden. Hinzu kommt, dass der Lesefluss manchmal durch merkwürdige Satzkonstruktionen oder eine ebensolche Wortwahl gehemmt wird. Eriksson baut in die aktuelle Handlung noch einige Rückblicke aus der Vergangenheit ein, was aber gut voneinander getrennt ist, hier habe ich mich gut zurechtgefunden. „Die Vermissten“ punktet gerade zu Beginn mit einem interessanten Setting, auch das langsame Erkunden von Gretas Gefühlszustand und den Hintergründen ihres Lebens ist gelungen. Doch dieser Effekt hält leider nicht durchgängig an, gerade der Mittelteil ist zu langatmig geraten, viele irrelevante Nebenarme haben sich hier zu viel Raum verschafft. So bleibt ein eher zwiespältiger Eindruck des Romans zurück.

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