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Rezension zu
Judith goes to Bollywood

Unvergleichliche Einblicke in den Subkontinent Indien

Von: Buecher und die Welt
23.03.2015

Autorin: Die deutsche Schauspielerin, Judith Döker, Jahrgang 1973, geboren in der Nähe von Köln, studierte zunächst Jura bevor sie sich dann entschied, eine Schauspielausbildung zu absolvieren und Schauspielerin zu werden. Sie ist vor Allem bekannt geworden durch ihre Hauptrolle in der SAT1-Comedy-Serie Weibsbilder. Außerdem wirkte sie seit 2001 in zahlreichen weiteren TV-Serien und einigen Filmen mit. Der von ihr und ihrer Kollegin Judith Hoersch 2005 produzierte Kurzfilm “Marlen & Bijou”, zudem die Beiden auch das Drehbuch geschrieben haben, wurde international gleich mehrfach ausgezeichnet. Mit “Judith goes to Bollywood” liegt nun ihr erstes, autobiographisches Buch vor. Handlung: Als Judiths Liebe zu einem verheirateten Mann zerbricht, es auch beruflich nicht mehr so rund läuft und Schauspielaufträge ausbleiben, kommt ihr die Information eines Bekannten, dass in der indischen Bollywood–Traumfabrik auch deutsche Schauspieler sehr willkommen sind, gerade Recht. Aus dieser Information wird, trotz mangelnder Sprachkenntnisse in Hindi, schnell die Idee, in Indien neu durchzustarten. Über ihren Start in ein neues Leben auf dem Subkontinent will Judith eine Doku drehen. Schon beim Dreh dort für den Trailer und den Treffen mit einigen Filmschaffenden in Indien bekommt sie erste Einblicke in die unglaublich gelassene indische Mentalität und die vielen Gegensätze, vor allem denen zwischen Arm und Reich, dieses Landes. Nach ihrer kurzfristigen Rückkehr nach Deutschland und nachdem die Zusage eines Senders für die Finanzierung der Doku auf sich warten lässt, bricht Judith ihre Zelte in Deutschland ab und begibt sich auf eigene Faust nach Mumbai, wo das Leben in vielerlei Hinsicht Überraschendes für sie bereithält. Fazit: Das Cover mit dem türkisfarbenen Hintergrund mit einem orangefarbenen Mandala und einem Porträtfoto von Judith Döker in einem pinkfarbenen Oberteil mit grünen Elementen und der weißen und gelben Schrift sowie dem Bollywood-Schriftzug ist wunderbar kontrastreich und lebensfroh anmutend und spricht potentielle Leser direkt an. Die 317 Seiten sind auf 21 Kapitel aufgeteilt; für den Druck wurde ein sehr angenehm lesbarer, großzügiger Schrifttyp verwendet. In der Mitte befindet sich ein Foto-Teil mit Fotos aus Judiths Zeit in Indien, die sich auch die einzelnen Kapitel beziehen. Auf das Buch bin ich durch eine Empfehlung eines anderen Blogs aufmerksam geworden und habe es direkt auf meine Wunschliste gesetzt. Bücher über das Leben in anderen Kulturen gehören mit zu meiner Lieblingslektüre und ich finde solche Lebensgeschichten immer wahnsinnig spannend. Auch dieses Buch hat mich in dieser Hinsicht nicht enttäuscht. Genauso farbenfroh und lebhaft wie das Cover sind Judiths Erzählungen über ihren Neustart in Indien. Sie hat meinen größten Respekt, dass sie sich für ihren persönlichen Neubeginn ein Land ausgewählt hat, von dem bekannt ist, dass Frauen dort eigentlich eine sehr untergeordnete Rolle spielen und hat sehr viel Mut bewiesen, ganz alleine, trotz der bekannten Gefahren für Frauen, dorthin zu ziehen. Mit ihrer unglaublich offenen Art für Menschen und Situationen knüpft sie schnell Kontakte zu Einheimischen. Sie bewegt sich sowohl in der Welt der Reichen und Prominenten, wo sie von mehr oder weniger moderner Sklavenhaltung überrascht wird, aber sie scheut sich auch nicht einen Blick in die Welt der Slums zu werfen und sich bewusst zu machen, wie machtlos man ist, wenn man für alle Menschen nur das Beste will. Dadurch, dass Judith Döker während ihrer Zeit in Indien immer wahnsinnig dicht an Land und vor Allem an den Leuten war, erfährt man so viel wie wahrscheinlich kaum irgendwo anders über regionale Unterschiede (z. B. auch beim indischen Essen), Familienstrukturen, Hierarchien, Kasten, Hochzeits- und Bestattungsrituale, kulturelle Unterschiede und so vieles mehr. Judith Döker verschleiert und beschönigt nichts und ist mit offenen Augen und großem Herzen in Indien unterwegs gewesen. Auch wenn mich, neben den vorhandenen Schreibfehlern, manchmal ein wenig gestört hat, dass bestimmte indische Begriffe nicht näher erklärt waren oder auch man auch mehr über die indische Küche erfahren hat (ich hätte es schön gefunden, wenn vielleicht ein paar Kochrezepte dabei gewesen wären), so fand ich dieses Buch doch insgesamt ganz toll! Mir persönlich hat die zweite Hälfte des Buches sogar noch ein wenig besser gefallen, weil es darin noch mehr Einblicke ins reale Leben in Indien abseits des Bollywood-Zirkus gab. Von mir gibt es eine 4****-Sterne Plus-Leseempfehlung für dieses tolle Buch!

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