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Rezension zu
HELIX - Sie werden uns ersetzen

Sie werden uns ersetzen

Von: Lesefreude
13.01.2019

Die Gentechnik ist ein Bereich in dem ich mich überhaupt nicht auskenne. Insofern war es für mich doppelt interessant zu lesen, was in dieser Wissenschaftsdisziplin alles möglich ist bzw. in Zukunft vielleicht möglich sein wird. Die Absätze über Gentechnik und die Beschreibungen wie bzw. womit DNA verändert wurde, sind sehr komplex. Vieles klang für mich schlicht verrückt. Doch es ist schon ausreichend das ein oder andere Wort in die Suchmaschine deines Vertrauens zu tippen und du wirst merken wie viele der beschriebenen Dinge tatsächlich so oder in einer abgewandelten Form bereits gemacht werden. Marc Elsberg nimmt existierende Verfahren, lässt seine Fantasie spielen und eröffnet damit, unabhängig von jedweden moralischen Bedenken, neue Möglichkeiten. Alles in allem muss ich jedoch gestehen, dass ich so einige dieser wissenschaftlichen Beschreibungen aufgrund meiner fehlenden Vorkenntnis mit der Thematik nicht vollumfänglich verstanden habe. Im Lesefluss hat mich das nicht gestört, wenngleich ich über den ein oder anderen Absatz etwas schneller hinweg gelesen habe. „Helix“ teilt sich grundsätzlich in 3 große Handlungsstränge, die die solide Basis der Geschichte darstellen. Neben diesen 3 Haupthandlungsplätzen tun sich weitere Nebenschauplätze auf. Wie es für Marc Elsberg durchaus üblich ist, werden Charaktere, die zu Beginn lediglich eine Nebenrolle einnehmen, im Verlauf der Geschichte immer wichtiger und geben dem Buch eine Wendung. Wie auch bereits in „Blackout“ und „Zero“ ist das Buch in Tag geteilt. Die großen Überkapitel stellen 9 Tage dar. An jedem Tag gibt es zahlreiche kurze Kapitel die von 1 bis 134 durchnummeriert sind. Jedes dieser kurzen Kapitel stellt einen Szenen- und Perspektivenwechsel dar. Am Tag 4, auf Seite 250 von 646 beginnen sich die einzelnen Handlungsstränge langsam zu verweben. Dies wird auch höchste Zeit, da man sich langsam zu fragen beginnt, wo das Ganze hinführen soll. Wie so oft gibt es dabei einen Handlungsstrang, der den Leser nicht so sehr anspricht wie die anderen. Bei mir war es in diesem Fall der Teil mit Andwele. Elsberg fokussiert sich in diesem Erzählstrang zu sehr auf die wissenschaftlichen Aspekte. Ich hätte mir gewünscht, dass der Autor mehr auf die Folgen für die Gesellschaft in Europa und vor allem in Tansania sowie mögliche Gesundheitsaspekte durch genmanipulierte Nahrung eingeht. Eine riesen Chance oder gefährliche, versteckte Gefahr? Denn im Hinblick auf die Babies mit genetisch verbesserten Anlagen, gelingt dies Elsberg ganz hervorragend. Im ersten Moment klingt das alles ganz fantastisch. Ja, ich sah zu Beginn nicht mal Argumente, die dagegen sprechen könnten. Etwas was vom Autor auch ganz klar beabsichtig ist. Im Verlauf des Buches, werden die Risiken und Gefahren nach und nach aufgearbeitet und man schämt sich beinahe für seine Kurzsichtigkeit. Wie in jeder actionreichen Dystopie darf natürlich eine finale Verfolgung nicht fehlen. Dies sind leider immer die Teile von Dystopien, die für mich wenig Mehrwert beinhalten. So mitreißend diese Verfolgungsjagenden auch geschrieben sein mögen, kommt dabei bei mir leider einfach keine Spannung auf. Ein, wie es mir scheint, notwendiges Übel, dass ich für eine gelungene Dystopie gerne in Kauf nehme. Denn sobald die Verfolgung beendet ist, setzt Marc Elsberg mit einem grandiosen Finale noch eines drauf. Ganz langsam und schmerzhaft injiziert er dem Leser einen letzten Gedanken, der uns das Gefühl gibt, wehrlose Spielbälle in einem übergeordneten Spiel zu sein. Mit „Helix“ begeben wir uns in das breite wissenschaftliche Feld der Gentechnik. Was und wie viel davon ist gut? Marc Elsberg zeigt die ungehörigen Potentialen hinter dieser Wissenschaft auf und macht uns mit Risiken vertraut. Den im Endeffekt bleibt es uns überlassen ob wir die Technologie nutzbringend und positiv einsetzen wollen oder damit eine ungeheuerliche Zerstörung einleiten. Ein Satz der leicht dahingesagt ist. Denn nach dem Lesen von „Helix“ zeigt sich nur zu deutlich, dass die erste Herausforderung bereits in der Definition von „nutzbringend“ und „positiv“ liegt.

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