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Rezension zu
Kroatisches Roulette

Leider nur so mittelprächtig

Von: Ponine T.
17.01.2019

Wer will Tatort-Kommissar Miroslav Nemec ins Verderben stürzen? Und warum? Miroslav Nemec führt ein glückliches Leben, bis ein vermeintliches Zimmermädchen ihn in eine unangenehme Situation bringt. Geraten jetzt kompromittierende Fotos an die Öffentlichkeit? Ein dummer Scherz? Eine Verwechslung? Erpressung? Nemec muss es ganz allein herausfinden. Die Spur führt in seine alte Heimat. In Rijeka findet er das Zimmermädchen, das in Wahrheit eine Stuntfrau ist, ermordet vor. Leider sprechen alle Indizien dafür, dass ausgerechnet er der Mörder sein muss. Doch das ist erst der Anfang einer Abwärtsspirale, die droht, Nemec ins Verderben zu stürzen. In seinem »zweiten Fall«, der größtenteils in Kroatien spielt, gelingt Miroslav Nemec ein raffinierter Kriminalroman in eigener Sache. Ein Krimi geschrieben von einem altgedienten Tatort-Kommissar, in dem er selbst die Hauptrolle spielt, das klang ja wirklich spannend und mindestens nach einem netten Zeitvertreib. Deshalb habe ich mir das Buch auch als Rezensionsexemplar schicken lassen und wollte mich überraschen lassen. Leider ist diese Überraschung nicht so wirklich geglückt und ich bin von diesem Buch recht wenig beeindruckt. Der Fall an sich ist durchaus spannend und ziemlich actiongeladen. Der arme Miroslav kann einem ganz schön Leid tun, so oft wie er hier verprügelt, bedroht und gejagt wird. Es fehlen eigentlich nur noch mindestens zwei Explosionen und eine Handvoll Verfolgungsjagden mit dem Auto, dann reißt sich Hollywood um die Verfilmung. Insofern doch blendende Unterhaltung, ein garantiertes Popcornspektakel, aber trotzdem hat mich das Buch nicht gepackt. Es ist diese Verquickung mit der Realität, die nervt. Dieses zum Teil schon ein bisschen sehr selbstverliebte „ich, der große Held“-Getue, das man riskiert, wenn man sich selbst zur Hauptfigur macht. Und gleichzeitig dieses irgendwie betulich-kitschige „ich und meine Familie“-Zeigen, das immer so ein wenig belanglos im Raum steht, so als Gegenentwurf zur Action, ohne aber wirlich etwas voran zu bringen. Die Kombination von Krimi und Erinnerungen an die Vergangenheit in Kroatien wäre toll, aber auch das kommt immer nur so kurz, ich kann nicht wirklich eintauchen oder mir irgendetwas davon richtig vorstellen. Ich gesthee, ich habe keinerlei Bezug zu dem Land, weiß weder genau, wie es dort aussieht, noch sonderlich viel über die Geschichte, da wäre es natürlich toll wenn ein Buch es schafft, mir das Land etwas lebendiger vor Augen zu führen als nur mit dem üblichen „Bestechung hilft immer“-Klischee. Auch sprachlich überzeugt mich der Roman einfach nicht, allzu oft wiederholen sich Beschreibungen oder Wörter unmittelbar hintereinander. Das Buch ist nicht direkt ein Reinfall, es ist für Fans sicher ganz nett und für Leute mit Kroatienbezug mag viel mehr zu entdecken sein. Ich würde es für mich selbst aber nicht mehr unbedingt holen.

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