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Rezension zu
Giants - Die letzte Schlacht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Themis Reihe ist zu einem Abschluss gekommen

Von: Kaisu
20.01.2019

“Man sollte aufpassen, was man sich wünscht.” (S.15) Zehn fiktive Jahre ist es her. Damals endete der zweite Band mit großem Knall. Roboter zerstörten Städte und ließen zahlreiche Menschen sterben. Zeitgleich verschwand eine Familie im Nichts. Rose Franklin, Vincent Couture und seine Tochter Eva. Nun ist sie wieder da. Lebend und unversehrt. In Gefangenschaft. Nein. Das ist nicht richtig. Sie stehen unter Beobachtung. Jeder ihrer Schritte wird genauestens bewacht. Theoretisch können sie sich also frei bewegen. In der Praxis sieht das allerdings anders aus. Hier ist direkt auch schon der erste Knackpunkt der Geschichte: Auf der einen Seite ist man fasziniert, von dem plötzlichen Erscheinen der Familie. Man fragt sie aus, will alles bis ins kleinste Detail wissen und feiert sie als kleine Helden. Vor allem Doktor Franklin. Auf der anderen Seite hat man Angst, fürchtet ihr Wissen und das was sie nicht sagen. Man vertraut ihnen nicht. Ist auch nicht verwunderlich. Schließlich haben sie zehn Jahre auf Esat Ekt gelebt, dem Planten, wo die Roboter herkommen. “Ich verstehe das nicht. Diese… wer auch immer uns hier hergeholt hat, sie lassen uns einfach hier oben sterben? Warum kommen sie nicht?” (S.60) In der bekannten Form der Gesprächsaufzeichnungen und der Tagebucheinträge, bekommt man einen Einblick in das Leben auf Esat Ekt. Wie eine Familie schlichtweg versucht zu leben und überleben. Während die einen Fuß fassen, wollen die anderen einfach nur zu Erde zurück. Doch dieser Weg wird ihnen lange Zeit verweigert. Warum? Das erfährt man im Laufe der Handlung. Auch, wieso sich die Lage zwischen Eva und ihrem Vater Vincent immer mehr zuspitzt. So extrem, dass die Folgen auf der Erde noch spürbar sind. Ich mochte diese Momente mit den fremden (blauen) Wesen. Man konnte sich wirklich diese Welt vorstellen, auf der eine andere Lebensform ihr Reich erschaffen hat. Aber ein anderer Planet heißt nicht, dass es dort anders zugeht, als auf der Erde. Letztendlich sind sie Fremde – Aliens – in einer Welt, die eigentlich nur für sie geschaffen ist. So willkommen sie auch sein mögen. Welcome to the plot twist! “Okay! Wir überlegen uns was anderes. Warum muss alles so kompliziert sein?” (S.235) Das habe ich mich zwischenzeitlich auch gefragt. Wieso werden die drei Neuankömmlinge zig Mal befragt? Wieso dreht man sich bei den Fragerunden immer im Kreis? Das Ergebnis ist stets gleich. Wieso muss ich das als Leser also immer und immer wieder lesen? Irgendwann hat man gerafft, dass man etwas mit ihnen vorhat. Dass sie nicht einfach so in ihr altes Leben spazieren können. Das sind Szenen, wo man kurz müde wird und wieder zurück nach Esat Ekt will. Zum Glück fängt sich das Buch auf den letzten Seiten wieder. Es geht heiß her und einige wichtige Entscheidungen werden getroffen. Alte Wunden werden schmerzhaft aufgerissen, man wühlt derbe darin herum und näht sie dann mühsam wieder zusammen. Aber reicht das aus, um zu vergeben? Wird die Menschheit endlich wieder klar im Kopf und erklärt sich nicht gegenseitig den Krieg, wegen ein paar Giganten? Okay, das klingt lapidar, fasst es jedoch gut zusammen. “Wir sind ein Haufen Kinder, ein paar Milliarden, alle zu Tode geängstigt. Wir bringen uns gegenseitig um, wenn wir uns selbst überlassen bleiben. Was wir brauchen…” (S.339) Ist ein Reset-Button! Sylvain Neuvel wird in diesem Abschlussband zeitweise recht politisch. Einige Szenen lassen sich fast 1:1 in die Gegenwart versetzen. Jede Kritik ist dabei wohl dosiert, bekam von mir ein Kopfnicken oder nur eine hochgezogene Augenbraue. Letztendlich hat er es geschafft ein stimmiges, rundes Ende zu schreiben. Mir war es fast zu rund und das Gesamterlebnis zu ruhig. Denn fast alles, was ich am zweiten Band so gemocht habe, geht hier unter oder wird ausgebremst. Man begibt sich wieder auf das Niveau des ersten Bandes zurück, was das Lesevergnügen betrifft. >> Alles in allem ist die Themis-Files-Trilogie eine Reihe, die ich jederzeit empfehlen würde, wenn man einmal SciFi anders erleben möchte. Allein der Aufbau der Story, die Form der Umsetzung, lässt sie aus der Reihe tanzen. Trotz meiner Kritikpunkte: Die Geschichte ist spannend, unterhaltsam, emotional und mitreißend. Ein Blick hinein lohnt sich!

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