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Rezension zu
Alles was glänzt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der etwas andere Roman vom Leben

Von: G.Siema
26.01.2019

Rezension zu „Alles was glänzt“ von Marie Gamillscheg, 2018 Luchterhand Literaturverlag München in der Verlagsgruppe Randomhouse „Alles was glänzt“ ist das Romandeübt von Marie Gamillscheg, die 1992 in Graz geboren ist. Es ist nicht nur die Handlung, die Beschreibung des Dorfes, der Charakter von vier Dorfbewohnern, es ist Marie Gamillschegs Sprache, die Leser/Leserinnen, die Atmosphäre des Stillstandes, des Verharrens, deutlich spüren lässt. Das Ausharren, das Erstarren, das Warten, es rinnt einem aus jeder Seite entgegen. Das Warten darauf, dass der Berg endlich einstürzt. Das Warten darauf, dass in diesem Dorf, das einstmals vom Bergbau gut gelebt haben muss, endlich einmal etwas passiert. Abgesehen von den Festen, die Susa veranstaltet, außer den Jahreszeiten, die das Dorf immer auf die gleiche Weise verändern, geschieht nichts. Susa ist eine der Bewohner, die nicht weggehen, obwohl sie allen Grund dazu hätte. Sie ist, wie man auf Österreichisch sagt, ihr bester Gast, in ihrem „Espresso“. Behutsam führt die Autorin den Lesern/Leserinnen nicht nur Susas Vergangenheit vor Augen. Da ist doch tatsächlich einer, Merih, der freiwillig in dieses Dorf kommt und dort, wo alles zu Ende zu sein scheint, neu beginnen möchte. Es ist gar nicht so einfach, sich in dieser Bewegungslosigkeit zu bewegen. Manch einer schafft den Weggang durch Selbstmord, einem Unfall, durch Abtransport ins Altersheim, Theresa schafft es, indem sie vom Leben in der Stadt träumt, ihre Schwester durch rasches, unverhofftes Abhauen. Erstarren, verblöden, weggeworfene Chancen und Talente, verdrängte Gefühle. Alles, was Marie Gamillscheg mit den vier ausgesuchten Menschen, die auf ihre Weise mit der Stumpfsinnigkeit dieses Ortes ohne Zukunft umgehen, erzählt, finden wird überall. Hier wohl etwas verdichtet. Der Leser, die Leserin wird in diesem Roman nichts Leichtes, nichts Einfaches finden. Keine seichte Unterhaltung, kein Auf und Ab der Gefühle und keine spannungsgeladenen Momente. Die Autorin treibt uns nicht voran, sie lässt Raum für unser Denken, Nachdenken, für unsere Gefühle und Mitfühlen, für Betroffenheit. Eine Beschreibung vom Leben.

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