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Rezension zu
Die Schwestern vom Ku’damm. Jahre des Aufbaus

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Schicksal einer Familie im Berlin der Nachkriegszeit

Von: glimrende
28.01.2019

Berlin Mai 1945. Die Stadt liegt in Trümmern und die gefürchteten Russen stehen vor der Tür. Familie Thalheim ist ist in alle Winde verstreut. Während die Frauen sich in einem Keller versteckt halten, wurde Vater Thalheim zum letzten Aufgebot eingezogen und Sohn Oskar befindet sich irgendwo an der russischen Front. Das ehemals hochherrschaftliche Kaufhaus liegt in Trümmern. Und trotzdem macht sich leise Hoffnung auf eine bessere Zukunft breit. Im weiteren Verlauf der Geschichte begleitet der Leser vor allem die älteste Tochter Rike durch die turbulenten Nachkriegsjahre zwischen Hungerwintern, Rosinenbombern und der Währungsreform. Aber auch Familie Thalheim ganz privat muss einige heftige Turbulenzen überstehen. Dieses Hörbuch (leider in der gekürzten Form) hat mich ab der ersten Sekunde gefesselt. So spannend und lebensnah werden die ersten Berliner Nachkriegsjahre erzählt. Klar, den Hintergrund kennt man aus dem Geschichtsunterricht, aber es berührt einen so viel mehr, wenn man anhand persönlicher Schicksale liest, wie das z.B. damals zu Zeiten der Versorgung Westberlins durch die Westmächte aus der Luft war. Wie stark sich die Westberliner einschränken mussten, um mit wenigen Stunden Strom am Tag zu überleben. Und wie sehr dadurch der Zusammenhalt gewachsen ist. Bei Anna Thalbach als Sprecherin war ich zunächst skeptisch, da die Thalbach-Damen bekanntermaßen etwas spezielle Stimmen haben. Hier war ich jedoch positiv überrascht, denn Anna Thalbach hat nur selten einen etwas übertriebenen Berliner Dialekt ausgepackt und ansonsten ganz wunderbar gelesen. Die Geschichte der Familie Thalheim wurde äußerst mitreißend erzählt. Hinzu kommt, dass die Charaktere wie z.B. die ernsthafte Rike und ihre beiden viel wilderen und unsteten Schwestern wunderbar herausgearbeitet wurden. An der Stelle muss ich erwähnen, dass mich besonders Vater Thalheim als typischer Mitläufer unter dem Nazi-Regime, der nach 1945 innerhalb kürzester Zeit eine wahnsinnige Anspruchshaltung entwickelt hat, sehr aufgewühlt hat. Weil ich mich gefragt habe, wie man so sein kann. Ohne jegliches Schuldbewusstsein. Am 23.07.2019 geht es weiter mit “Wunderbare Zeiten”, dem zweiten Teil der Reihe. Darauf freue ich mich jetzt schon sehr, denn ich möchte unbedingt mehr über das Schicksal der Familie Thalheim erfahren.

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