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Rezension zu
Nudel im Wind

Jürgen von der Lippe kann auch Romane - ungewöhnlich und sehr spaßig.

Von: Michele S. ; Kaito
28.01.2019

Spannung, Aktion, Liebe und der ganz normale Wahnsinn. Eben ein echter Jürgen von der Lippe! Inhalt: «Ich möchte Ihnen eine ziemlich unglaubliche Geschichte erzählen. Ich weiß, das ist kein glücklicher Anfang für ein Buch, das seine Leser vom ersten Satz an in den Schwitzkasten nehmen und bis zum letzten Wort nicht mehr rauslassen soll. ‹Sie hatten ihm die Kehle durchgeschnitten und ihn dann im Urinal ausbluten lassen› ist da schon ein anderes Kaliber, aber in der Welt der sinnlos waltenden rohen Kräfte bin ich nicht so zu Hause wie in der Psyche der Sanftmütigen, Unscheinbaren mit ihren kleinen liebenswerten Macken. Menschen wie Gregor und sein Hund Waldmeister…» Meinung: Eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben fällt mir wirklich nicht leicht. Zumindest wenn es nicht komplett nach fanatischem Fan-Gekreische klingen soll... Ich denke, wenn man die Bühnenprogramme und TV-Auftritte von Jürgen von der Lippe mag, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man auch diesen Roman von ihm gut findet. So war es auf jeden Fall bei mir. Aber nun zum Buch: Wie entsteht eigentlich eine Abnehm-Show für's Fernsehen? Und was sind das für Menschen, die dahinter stecken? Das sind nur einige Fragen, die Jürgen von der Lippe in seinem ersten Roman beleuchtet und ebenso wortgewandt wie amüsant beantwortet. Naja, eigentlich zieht er den Entstehungsprozess und die Verantwortlichen einer TV-Show ziemlich durch den Kakao. Wenn das Leben und Arbeiten beim TV nur annähernd so ist, wie hier erzählt wird, dann erstaunen einen Shows wie das Dschungel-Camp oder DSDS nur noch wenig. Der Autor lässt recht schnell eine große Anzahl von Figuren auftreten. Doch er schafft es, allen einen ganz individuellen Charakter auf den Leib zu schreiben und sie zum Leben zu erwecken. Besonders gut gefallen hat mir dabei, dass man zwar einige bekannte Klischees wieder finden, diese aber gerne dazu genutzt werden, den Leser an der Nase herum zu führen. Jürgen von der Lippe weiß seine Leser zu überraschen. Die einzelnen Kapitel beschäftigen sich entweder näher mit einer bestimmten Figur oder einer Szene, die die Handlung voran treibt. Der Schreibstil wirkt dabei immer so locker aus der Hüfte geschossen, wie man es auch von diversen Bühnenprogrammen des Autors kennt. Die Dialoge sind knackig und sehr lustig zu lesen; Settings werden anschaulich beschrieben, ohne abzuschweifen. Besonders lustig wird es aber dann, wenn die Gattin des Autors zu Wort kommt und den Schaffensprozess kommentiert. Dann bekommt man nicht nur einen Einblick in den Autoren-Alltag, sondern erlebt auch wie der Schreibprozess von "außen" beeinflusst werden kann. Herrliche Wortgefechte inklusive. Was mich etwas aus dem Rhythmus gebracht hat, waren die zum Teil sehr ausführlichen Schilderungen von sportlichen Wettkämpfen und diversen kulinarischen Ausschweifungen der Figuren. Erst kommt man sich total unsportlich vor und dann bekommt man eine Heißhunger-Attacke. Schon ziemlich fies von Onkel Jürgen, uns das anzutun. Aber man merkt, dass er sich sowohl für Sport, als auch für gutes Essen begeistern kann. Das bremst allerdings immer mal wieder die Handlung aus. Fazit: Wir bekommen hier eine lustige und abwechslungsreiche Geschichte, die sich in verschiedenen Genres bedient. Der Erzählstil ist ungewöhnlich, macht aber auch großen Spaß. Ich hoffe es folgen noch weitere Romane von Jürgen von der Lippe. Diesen hier kann ich schonmal sehr empfehlen!

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