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Rezension zu
Mein Ein und Alles

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Geht unter die Haut

Von: Janine Gimbel
07.02.2019

Julia ist 14 Jahre alt und so gar kein typischer Teenager. Sie läuft in weiten Armeeklamotten umher, lässt sich Turtle nennen und kann bestens mit allen Waffen ihres Vaters umgehen. Die beiden leben nach dem Tod der Mutter seit vielen Jahren allein im Wald. Nur der Großvater väterlicherseits lebt noch in einem Wohnwagen in der Nähe. Doch als auch er stirbt, hat Turtle kaum mehr Kontakte zur Außenwelt. In der Schule ist sie Außenseiterin und schon durch ihr seltsames Verhalten aufgefallen. Und das möchte ihr Vater Martin auf keinen Fall. Auffallen muss um jeden Preis vermieden werden. Gabriel Tallent hat mit „Mein Ein und Alles“ eine besondere Geschichte über sexuellen Missbrauch geschrieben. Die komplette Geschichte wird aus Turtles Sicht beschrieben. Sie ist auf den ersten Blick sehr sonderbares Mädchen. Umgibt sich mit Waffen, interessiert sich nicht für Themen von Gleichaltrigen und für Jungs. Erst als sie dem ein Jahr älteren Jacob über den Weg läuft, scheint es eine kleine Wendung zu geben. Aber Kontakt zu einem Jungen würde ihr Vater Martin ihr niemals erlauben. Für ihn gibt es nur sich und Turtle. Die beiden gehören zusammen. Für immer. Komme, was da wolle. Die Geschichte geht unter die Haut und ist manchmal nicht leicht zu lesen. Denn Martin missbraucht seine Tochter regelmäßig und sie wehrt sich nicht. Im Gegenteil spinnt sie ihrem Kopf Szenarien, die den Missbrauch rechtfertigen, und hängt emotional sehr an Martin. Das ist häufig nicht leicht zu verdauen und dieser Roman für Leser und Leserinnen auch immer wieder an ihre persönlichen Grenzen. Eine Lektüre, die man gewiss nicht so schnell vergisst. Dabei auch noch perfekt formuliert, auch wenn man manchmal auch zwischen den Zeilen lesen muss. Denn Vieles ist so unaussprechlich, dass sich vielleicht nicht einmal der Autor getraut hat, es in Worte zu fassen.

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