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Rezension zu
Das weiße Nashorn

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Korruption, Lügen und Mord

Von: Franziska_J
09.02.2019

„Dann bleiben ihr die Worte im Hals stecken. Sie schlägt die Hände vor den Mund und bleibt wie erstarrt stehen. Solche Bilder hat sie schon einmal gesehen. In Zeitungen, im Fernsehen und bei Seminaren. Aber sie hätte nie gedacht, es einmal selbst erleben zu müssen.“ Korruption, Schmuggel, Mord und ordentlich Tempo. Markus Luttemans Roman Das weisse Nashorn (2018) bietet alles, was einen guten Thriller ausmacht. Doch dieses Mal ist es keine menschliche Leiche, die die ganze Welt in Atem hält. Nein, dieses Mal ist das Opfer eine Nashornkuh, die blutüberströmt und ohne ihre Hörner in einem schwedischen Zoo aufgefunden wird. Und dieses Nashorn ist bei weitem nicht das einzige Tier, das wegen des ‚Goldes‘ an seinem Kopf sterben musste. Lutteman entführt den Leser in ein weltumspannendes System aus Schmugglerkartellen, korrupten Diplomaten und armen Farmern, die keine andere Wahl haben als dieses Spiel mitzuspielen, wenn sie ihre Familien weiter ernähren und ihnen zumindest ein Mindestmaß an Lebensqualität bieten wollen. „In der Ferne ist das Trompeten eines Elefanten zu hören, und nicht mal hundert Meter von ihnen entfernt, strecken zwei Giraffen ihre Hälse zwischen Büschen und Bäumen in den Himmel. Die Hummeln summen weiter. Ein schwacher Wind bringt die Blätter zum Rauschen.“ Die Erzählung könnte kaum realistischer sein. Markus Lutteman, Autor und Journalist, reiste zur Recherche selbst in jene Gegenden Südafrikas, die am stärksten von der illegalen Jagd auf Nashörner betroffen sind. Er befragte zahlreiche Experten und zeltete selbst in der Wildnis. Dementsprechend authentisch sind auch seine Beschreibungen. Zudem stellt er das Problem des illegalen Handels mit Nashörnern aus vielen Perspektiven dar: Da ist auf der einen Seite der arme afrikanische Farmer, der sich durch die Nashornjagd ein besseres Leben für sich und seine Familie erhofft und auf der anderen Seite sind da die Superreichen, die eben jene Hörner wie Trophäen sammeln und nur darauf warten, dass das letzte Nashorn endlich ausgerottet ist und der Wert ihrer Stücke ins Unermessliche steigt. Und zwischen ihnen befinden sich die schlecht bezahlten Ranger der Tierparks, von denen einige täglich ihr Leben riskieren, um die die Tiere vor der Ausrottung zu bewahren, während andere von ihnen sich von Wilderern bestechen lassen. Schon bald wird klar: Dieser Hetzjagd über den ganzen Globus kann niemand mehr entkommen, der sich einmal auf sie eingelassen hat. Die kurzen Kapitel des Buches sind szenenhafte Ausschnitte aus dem Leben der Protagonisten, die auf den ersten Blick scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Doch die Handlung entfaltet sich in einem rasenden Tempo, so dass sich schnell Verbindungen zwischen ihnen herstellen, die sich am Ende in einem atemlosen Finale aus Terror und Brutalität zusammenfügen. Das weisse Nashorn – ein rasanter und sorgfältig recherchierter Thriller in der wunderschönen Wildnis Afrikas. Sehr lesenswert.

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