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Rezension zu
Die Frau, die frei sein wollte

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine inspirierende Geschichte

Von: Geertje Graehn
11.02.2019

Hera Linds „Die Frau, die frei sein wollte“ erzählt die wahre Geschichte einer jungen Türkin in Deutschland, die erlebt hat, was wahrscheinlich viele erleben, die meisten jedoch totschweigen. Es geht um häusliche Gewalt und Freiheitsberaubung, um Zwangsehe und Ehre. Und besonders geht es um eine starke junge Frau, die es immer wieder geschafft hat, aufzustehen. Weil sie frei sein wollte. Selmas Geschichte berührt. Ich konnte nicht umhin, sie zu bewundern. Trotz den vielen Dingen, die ihr passiert sind, und den Jahren der Gefangenschaft und Erniedrigung, gelang es ihr immer wieder, Kraft zu sammeln und die Hoffnung nicht aufzugeben. Hera Lind schildert diese erschreckende Geschichte ohne den Leser in Watte zu packen. Trotz der vielen erschreckenden, grausamen Szenen, gibt es jedoch auch immer einen Ausgleich. Die Liebe Selmas zu ihrer Familie, ihrer Tochter Elif, ihren künftigen Partnern. Lind balanciert Furcht und Hoffnung, sodass man das Buch nicht lange aus der Hand legen möchte. Am Anfang irritierte mich der sehr einfache Schreibstil, jedoch fand ich immer mehr, dass er zu der Geschichte passte, denn dadurch kommt diese Direktheit, die für den Roman so wichtig ist. Der einzige Kritikpunkt, der mir auffiel, waren die zum Teil unrealistisch erscheinenden Dialoge. Der Schluss ist beinahe übertrieben kitschig, würde man meinen, da es sich jedoch um eine wahre Geschichte handelt, freut man sich mit Selma über das endlich gefundene Glück. Obwohl es in Deutschland einige türkischstämmige Familien gibt, wusste ich vor dieser Lektüre erstaunlich wenig über dessen Kultur. Das Buch schildert durch Selmas Geschichte wichtige Bräuche, Moral und Traditionen, wie Ehre und Familienzusammenhalt. Wie jedoch im Nachwort betont wird, ist dies kein rein türkisches Thema und es ist wichtig, davor nicht die Augen zu verschließen. Das Buch regt zum Nachdenken an, gibt jedoch durch die starke Protagonistin und den positiven Schluss auch Hoffnung. Der Roman ist zugleich unterhaltsam und lehrreich, daher würde ich es weiterempfehlen. Jedem, der sich für türkische Kultur, Freiheitsberaubung oder einfach eine inspirierende Geschichte interessiert.

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