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Rezension zu
Der Schatten

Wer ist Arthur Grimm?: Der Schatten – Melanie Raabe

Von: DunklesSchaf
11.02.2019

Melanie Raabe ist so eine Autorin, bei der ich schon ganz lange reinschnuppern will. Nach „Die Falle“ und „Die Wahrheit“ ist dies hier schon das dritte Buch der Autorin, da sie aber keine Reihe schreibt, sondern die Thriller ganz unabhängig voneinander sind, hab ich jetzt eben erst mal in den aktuellsten Thriller rein geschnuppert. Norah Richter beginnt in Wien ein neues Leben. Nach einer Klage und einer Trennung kommt das Jobangebot eines neuen Wiener Wochenmagazins gerade recht. Norah packt ihre sieben Sachen und bezieht eine Wohnung in Wien, lässt alten Job, Exfreund, aber auch Freunde zurück. Zum Glück hat sie schon ein paar gute Freunde in Wien: Tanja sowie Max und Paul. Auf dem Weg zur neuen Arbeitsstelle spricht sie eine Bettlerin an und prophezeit ihr, dass sie am 11. Februar Arthur Grimm töten wird, aus freiem Willen und mit gutem Grund. Ein verwirrendes Ereignis, kennt Norah doch gar keinen Arthur Grimm. Der 11. Februar hingegen ist der Todestag ihrer Jugendfreundin Valerie. Was es mit der Bettlerin wohl auf sich hat? Norah versucht sie wieder zu finden, doch zuerst vergebens, bevor sie die Bettlerin tot im Fluss treiben sieht. Ich lese ja nicht mehr so viele Psychothriller, denn das Schema ist, auch wenn diese natürlich meist ungemein spannend sind, eben doch oft dasselbe. Nichtsdestotrotz ist man meist sofort im Geschehen, fragt sich, ob dies oder jenes wirklich passiert, zweifelt und forscht mit dem/der Protagonistin, mittendrin eben statt nur dabei. Beim vorliegenden Thriller ist es allerdings so, dass dieser doch eine Weile braucht, bis er in Fahrt kommt. Norah reist nach Wien, richtet sich ein, grübelt manchmal über Vergangenes, oft auch über die Zukunft, sucht zwar keinen Kontakt zu ihren Kollegen, aber dafür zu ihren Wiener Freunden. Sie richtet sich eben ein in Wien. Auch das Auftauchen der Bettlerin ist zwar erst mal seltsam, aber noch kein Grund für Norah panisch zu werden. Norah ist eine engagierte, junge Journalistin. Hauptsächlich arbeitet sie im Kulturbereich, macht aber auch Reportagen und Berichte. Norah ist eher zurückgezogen, findet nicht einfach Kontakt, hat aber einige gute Freunde. Mit ihrem Freund Alex hat sie sich überworfen, da er ihr bei einem Artikel, der ihr eine Klage einbrachte, nicht beisteht. Ob diese Reaktion angemessen war, zweifeln ihre Freunde an, doch Norah ist da konsequent. Sie springt für Frauen in die Presche, die sich nicht wehren können, Recht und Gerechtigkeit sind ihr wichtig. Norah ist eine angenehme Protagonistin und man kann viele ihrer Reaktionen nachvollziehen und sich mit ihr identifizieren. Die Aussage der alten Bettlerin arbeitet in Norah und sie beginnt Nachforschungen über Arthur Grimm zu machen. Derweil geschehen ihr weiterhin merkwürdige Dinge, die einzeln unauffällig sind, doch in Summe beunruhigend. Sei es die Nachbarin, die ihrer verstorbenen Freundin sehr ähnlich sieht, sei es der neue Zahnarzt, der zufällig im gleichen Gebäude ein Praxis hat wie Arthur Grimm sein Büro oder sei es ein Plüschkaninchen, welches plötzlich in ihrer Wohnung auftaucht. Die Geschehnisse verunsichern Norah, bringen sie zum Nachdenken. Wird sie paranoid, sind die Vorfälle echt, besteht ein Zusammenhang? Hier wird mit Norah und ihrem Verstand gespielt, aber natürlich auch mit dem des Lesers. Erlebt Norah dies wirklich? Bildet sie es sich nur ein? Wenn nicht, sind es Zufälle? Auch wenn es ein wenig dauert, bis dieser gespannte Zustand der Verunsicherung beginnt, hat er es doch in sich. Immer mehr Zufälligkeiten häufen sich, so dass weder Norah noch ich als Leser das abtun können, doch Norah ist in Wien wie abgeschnitten. Teils hat sie das selbst verschuldet, doch zum Teil ist das eben so, wenn man in einer anderen Stadt neu anfängt. Dieser Umstand macht die Begebenheiten noch unheimlicher, eine neue Umgebung, kaum Freunde, kein Kontakt zu den Kollegen… und der 11. Februar nähert sich unaufhörlich. Die Ursache der Zufälle, bzw. das Ende hat mich dann überrascht, ich hatte tatsächlich keine Vermutung, was dahinter steckt. Doch das Ende wird dann auch sehr ausführlich noch besprochen. Das heißt zum einen zwar, dass jede Zufälligkeit sich aufklärt und keine Fragen offen bleiben, doch hätte hier auch weniger Ausführlichkeit gereicht. So dehnt sich das Ende, welches mit dem Showdown am 11. Februar beginnt und dann in einen Rückblick und Aufklärung der Geschehnisse übergeht, doch noch über die letzten ca. 100 Seiten. So fehlte mir am Anfang und am Ende Spannung, die aber im Mittelteil kontinuierlich und unheimlich spannend vorhanden war. Fazit: Der Thriller ließ am Anfang und am Ende ein wenig Spannung missen, doch den Mittelteil verbringt man in gespannter Erwartung gemeinsam mit Norah Richter, die sich lange fragen muss: werde ich verrückt?, bevor sich der Thriller mit einer Überraschung auflöst.

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