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Rezension zu
Totenfest

Totenfest (Geir Tangen)

Von: Poldi
15.02.2019

Der Journalist Viljar Gudmundsson ist noch mehr auf Polizistin Lotte Skeisvoll angewiesen als bei ihrem ersten gemeinsamen Fall, den dieses Mal ist es ausgerechnet Viljars pubertierender Sohn, der unter Mordverdacht gerät. Nach einer Party voller Alkohol und Drogen wacht er neben der Leiche seiner Freundin Emilie auf, alle Hinweise scheinen ihn als Täter zu identifizieren. Doch Alex kann sich an nichts mehr vom vorigen Abend erinnern... Es ist bereits der zweite Roman, den der norwegische Autor Geir Tangen für seine zwei so gegensätzlichen Figuren verfasst hat: „Totenfest“ ist der direkte Nachfolger von „Seelenmesse“ und greift zu Beginn auch noch die Ereignisse des vorigen Bandes auf, die ihre Spuren besonders bei Lotte hinterlassen haben. Das gefällt mir sehr gut und lässt nicht nur die Charaktere menschlicher und nahbarer wirken, sondern lässt auch die Rahmenhandlung der Reihe kompakter wirken. Für Neueinsteiger in die Serie empfiehlt es sich deswegen aber auch schon bei diesem Teil, lieber direkt mit dem ersten Band zu beginnen. Nichtsdestotrotz erzählt „Totenfest“ natürlich vorrangig eine eigenständige Geschichte, und die hat es wieder in sich. Die oben beschriebene Szenerie wird an den Anfang gesetzt und gibt dem Leser wie den beiden Ermittlern zunächst Rätsel auf. Wie Geir Tangen der Lösung häppchenweise mit immer neuen Hinweisen auf den tatsächlichen Tathergang näher kommt, ist sehr geschickt ausgemalt und sorgt für kleine wie große Überraschungen, die den Verlauf lebendig halten. Sehr gut gefallen mir jedoch die aktuellen Bezüge, die gesellschaftskritische Themen ansprechen und gelungen mit dem vorliegenden Fall verknüpfen. Das liest sich dann sehr stimmungsvoll und lebendig. Sicherlich wird dies auch durch die Charaktere unterstützt, die hier mit weiteren Facetten ausgestattet werden. Sowohl Viljar als auch Lotte lassen tiefer in ihr Inneres blicken und werden mit neuen Herausforderungen konfrontiert, die ihnen die Möglichkeit zur Entwicklung geben. Der Fokus liegt dabei dieses Mal eher auf Viljar, zudem entfällt ein wenig das Knistern des Kennenlernens, des aneinander Gewöhnens, das den ersten Band noch mitbestimmt hat. Doch auch die neu hinzugekommenen Nebenrollen sind stimmig konzipiert und werden durch den eingängigen Schreibstil Tangens gekonnt eingebunden. „Totenfest“ liest sich flüssig und spannend, ist gerade zu Anfang nicht so einfach zu durchschauen und schafft immer wieder überraschende Momente, die sich dennoch stimmig in das Gesamtbild einfügen. Besonders gelungen ist jedoch die Gesellschaftskritik, die mit einem wichtigen Thema aufkommt und immer weiter aufgebläht wird. Seinem direkten Vorgänger ist „Totenfest“ deswegen keineswegs unterlegen, sondern fügt passende neue Elemente ein.

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