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Rezension zu
Der verbotene Fluss

Ein Haus das schweigt ...

Von: Carmen Vicari
26.03.2015

Die Geschichte fängt sehr düster mit einem Prolog an. Eine Frau irrt nachts durch einen Wald. Sie hat spürbar Angst, aber vor was oder wem? Nach diesem Prolog geht es mit Charlotte Pauly in Dover weiter. Charlotte kommt gerade auf der Insel an, um ihre neue Stellung anzutreten. Sie ist auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und möchte diese auf der Insel ein für alle mal vergessen. Mit ihrer neuen Stellung als Gouvernante in einem alten Herrenhaus gedenkt sie dies zu tun. Die achtjährige Emily ist ihr gegenüber auch sehr aufgeschlossen, doch man merkt deutlich, dass das Kind etwas bedrückt. Charlotte will sich schnell auf Chalk Hill einleben. Doch das ist nicht einfach. Irgendein Geheimnis belastet die Bewohner des Herrenhauses und Charlotte steht vor einem Rätseln. Niemand will mit ihr reden. Als sich dann auch noch seltsame Geschehnisse im Haus ereignen, wird der Journalisten Tom Ashdown dazu gerufen. Gemeinsam versuchen sie die Rätsel und Geschehnisse im Haus zu lösen und geraten dabei selbst in Gefahr. Der unheimliche Prolog lässt den Leser zunächst verwirrt zurück. Wer ist diese Frau, die dort Nachts im Wald herum irrt und was geschieht mit ihr? Aber schnell ist man von der danach folgenden Geschichte gefangen. Die Autorin versteht es, den Leser mit ihrem Schreibstil an die Geschichte zu binden. Die ganzen Geschehnisse und Geheimnistuerei treiben nicht nur Charlotte zur Weißglut. Man spürt als Leser deutlich Charlottes Verzweiflung, sie möchte Emily helfen, weiß aber nicht wie und diese Wand des Schweigens macht es nicht gerade einfacher. Auch Emilys Angst und ihr fester Glauben, dass ihre Mutter doch noch leben könnte, ist für den Leser greifbar. Die Figuren sind sehr facettenreich und glaubwürdig. Als stärkste Person steht natürlich Charlotte in Vordergrund, gefolgt von Tom, der auch seine Geschichte hat. Obwohl die Geschichte immer wieder zwischen Charlotte und Tom hin und her wechselt, wird der Lesefluss in keinster Weise unterbrochen. Wie ein Sog zieht die Geschichte den Leser mit sich und gibt ihn erst am Ende wieder frei. Die Geschichte ist so konstruiert, dass man als Leser unwillkürlich mit anfängt zu rätseln und helfen will, die Geschehnisse und Geheimnisse auf Chalk Hill zu lösen. Man stellt als Leser seine eigenen Vermutungen an, eine Auflösung allerdings gibt es erst am Ende. Bis dahin bleibt die Spannung konstant hoch. Neben dieser mysteriösen Geschichte bietet die Autorin dem Leser zudem noch einen Einblick in die britische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts mit all ihren Konventionen und Zwängen. Sehr interessant fand ich die Hinweise auf noch heute bekannte Literatur, Personen oder Theaterstücke. Dies machte die Geschichte noch authentischer. Auch der Thematik der übersinnlichen Phänomenen widmet sich die Autorin. Allerdings als neutrale Beobachterin zeigt sie auf, wie diese in der damaligen Zeit aufkamen und zu etablieren versuchten. Fazit: Ein Ausflug auf die Insel des 19. Jahrhunderts mit einigen bekannten Persönlichkeiten und mysteriösen Geschichten. Spannende Unterhaltung für einige Lesestunden, bei denen der Leser zum Mitdenken und -raten animiert wird. Eine Geschichte, die noch lange im Leser nachhallt.

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