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Rezension zu
Thomas der Schwindler

Auf den Punkt

Von: Gute Seiten schlechte Seiten
20.02.2019

Thomas der Schwindler‘ von Jean Cocteau war mein erster Kontakt mit diesem Schriftsteller und sicher nicht mein letzter. So provokativ und avantgardistisch, wie zur Zeit der Erstveröffentlichung 1923 ist es natürlich nicht mehr, der Leser aber merkt, dass dieser Anti-Kriegsroman in bestimmten Kreisen als Skandal aufgefasst werden musste. Und seine Aussage ist auch heute noch aktuell. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Anders als Remarques ‚Im Westen nichts Neues‘ -das ich sehr schätze- ist es weniger schnell zugänglich, fesselt den Leser dann aber ebenso sehr und ist dabei wesentlich moderner. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Thomas, ein 16jähriger, möchte in den Krieg ziehen und findet einen Weg, der an den Hauptmann von Köpenick und Felix Krull erinnern lässt. Die Ähnlichkeit seines Herkunftsortes mit dem Namen eines berühmten Generals, gepaart mit Fantasieuniformen und gezielt eingesetzten Lügen, machen den Lügner Thomas zum Brennglas. Die Menschen um ihn herum verlieren ihren zivilisatorischen Anstrich und ihre Moral. Cocteau hält den Lesern durch seinen Thomas einen (Eulen-)Spiegel vor. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Wieder mal ein gutes Beispiel dafür, was gute Literatur ausmacht und Zeitlosigkeit und Kürze entscheidende Faktoren dafür sind, ob ein Roman die Zeiten überdauert. Sicher liest man dieses Buch auch noch in den nächsten 100 Jahren.

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