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Rezension zu
Meine Nachmittage mit Eva

Wider dem Vergessen

Von: Lesetante
03.03.2019

Dieses Buch stand lange, zu lange, ungelesen in meinem Regal. Jetzt habe ich endlich dazu gegriffen und es nicht bereut. Anders als erwartet geht es nicht ausschließlich um den Antisemitismus, den Holocaust. Bärbel Schäfer, 2004 zum Judentum konvertiert, beschäftigt sich mit der Geschichte einer Überlebenden von Auschwitz, aber auch mit ihrer eigenen als Tochter, Enkelin, Ehefrau und Mutter. Des weiteren verfolgt sie das Ziel aufzuzeigen, dass es in Deutschland schon lange wieder rassistische Tendenzen gebt und sie möchte mit ihren Zeilen, die sprachlich - stilistisch erstaunlich gut sind, den Anfängen einer neuen unüberlegten, dummen, braunen Bewegung wehren. Die Autorin, die ich immer als sehr pragmatisch und rational empfunden habe, kann das auch hier nicht ganz ablegen. Sie ist Fragende, Suchende. Dass sie die Antworten, die Erkenntnisse emotional berühren, kann man lesen, aber nicht so wirklich spüren. Aber das würde ich ihr jetzt gar nicht zum Vorwurf machen, denn für mich ist das Buch sehr authentisch, mir begegnet eine Bärbel Schäfer, die dem Talkshow-Niveau entwachsen ist, die gereift ist und die sich tatsächlich interessiert. Jeder Mensch ist anders, ich mag die B. Schäfer, die mir in diesem Buch entgegen kommt. Sie ist offen, neugierig, aufgeschlossen, gesellschaftskritisch, warnend. Ich mag die Herangehensweise, die die Autorin wählt, denn man merkt auf jeder Seite, wie wichtig es ihr ist, dass der Mensch nicht vergisst Mensch zu sein. Ein wunderbares Buch, das sehr sensibel, aber auch schonungslos offen mit unserer Geschichte umgeht. Es ist ein Appell an alle Menschen, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, Fragen zu stellen, sich zu informieren.

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