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Rezension zu
Alexandra

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kunstlüge

Von: Franziska_J
05.03.2019

„Die schlimmsten Dinge im Leben, die fürchterlichen Albträume passieren nicht alle auf einmal. Sie schleichen sich an, nisten sich nach und nach in unseren Köpfen ein und bohren sich langsam hinein, so dass wir, wenn sie endlich wahr werden, fast schon das Gefühl haben, wir würden sie gut kennen.“ Wie weit darf Kunst gehen? Darf sie sich über jegliche Moral erheben? Was, wenn zwei Menschen sich wirklich lieben, diese Liebe aber nicht ausreicht, um glücklich zu sein? Was wenn man nach zwölf Jahren Ehe feststellt, dass man den Partner überhaupt nicht kennt und Geheimnisse von da an das ganze Leben bestimmen? Diesen faszinierenden Fragen geht Natasha Bell in ihrem Debüt Alexandra nach. Der von der englischen Presse hochgelobte Thriller erscheint jetzt im Diana-Verlag erstmals auf Deutsch und sticht alleine durch seine psychologisch ausgefeilten Charaktere und rasanten Wendungen aus der Masse an Trillern auf dem Buchmarkt heraus. Die ehemalige Künstlerin Alexandra, seit zwölf Jahren verheiratet und Mutter von zwei Kindern, geht morgens zur Arbeit und kommt abends nicht mehr nach Hause. Was nach dem Anfang eines gewöhnlichen Kriminalromans klingt, entwickelt sich bald zu einem rasanten Thriller, dessen scheinbar unentwirrbares Netz aus Lügen und Geheimnissen den Leser bis zur letzten Seite gefesselt hält. Als die Polizei die blutige Kleidung Alexandras an einem Flussufer findet, wird aus einer Vermisstensuche plötzlich eine Mordermittlung. Alexandras verzweifelter Mann Marc versucht alles, um seine Frau zu finden, obwohl die Chance, dass sie noch lebt, mit jeder Woche weiter sinkt. Was er jedoch nicht weiß: Seine Frau lebt und wird gefangen gehalten. Über Mitschnitte von Polizeibefragungen und Zeitungsartikel, die der Entführer Alexandra vorlegt, wird sie dazu gezwungen, mitanzusehen, wie ihre Familie leidet. Als Marc sich auf eigene Faust auf die Suche nach seiner Frau macht, stößt er auf schockierende Geheimnisse und ihm wird klar: Er hat seine Frau nie gekannt. Interessant und spannend wird dieser Thriller durch seine besondere Perspektive. Erzählt wird durchgehend aus der Sicht Alexandras, die anhand der Informationen, die sie von ihrem Entführer erhält, die Suche nach sich rekonstruiert. Sie scheint ihren Mann wirklich in und auswendig zu kennen, denn sie weiß um jeden seiner intimsten Gedanken, jede seiner Sorgen und jede seiner Entscheidungen. Umgekehrt scheint dies nur leider nicht so zu sein, denn je länger Marc nachforscht und in Alexandras Vergangenheit gräbt, desto weniger scheint er diese Frau zu kennen. Irgendwann fragt er sich sogar, ob sie überhaupt glücklich mit ihm war. „Sein Mitgefühl war so berauschend wie seine Faszination. Welches Wesen der Mann auch in mir sehen mochte, genau so wollte ich sein.“ Zwischendurch wird immer wieder von Marcs und Alexandras Kennenlernen zu Studienzeiten berichtet. Die berührende Liebesgeschichte einer impulsiven, flatterhaften Künstlerin und eines sensiblen, ehrlichen Mannes bildet dabei eine gelungene Abwechslung zu den über ein Jahr andauernden Ermittlungen der Polizei. Die Fragen, die hier verhandelt werden sind nicht neu: Was bedeutet Identität? Wer sind wir und warum? Kann man einen Menschen jemals ganz und gar kennen? Wie viel ist man in einer Ehe bereit zu opfern? Ist man bereit seine eigenen Träume für den Partner aufzugeben? Doch Bell wirft auf all diese Fragen ein ganz neues Licht und erkundet sie in ihrem Buch Schritt für Schritt, um am Ende durch ihre Figuren eine Antwort zu geben, die den Leser zuerst schockiert und ihn dann ins Grübeln bringt. Alexandra – ein psychologisch ausgefeilter Triller, der durch eine ungewöhnliche Erzählperspektive und ungeahnte Wendungen überzeugt. Man darf gespannt sein auf Natasha Bells nächstes Buch…

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