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Rezension zu
Die Toten vom Djatlow-Pass

Enzyklopädie einer Tragödie

Von: Patno
10.03.2019

Als ich kürzlich einen Bericht über die Toten vom Djatlow-Pass las, war meine Neugier geweckt. Ich wollte einem der letzten Geheimnisse des Kalten Krieges auf den Grund gehen und nach kurzer Internetrecherche habe ich das Sachbuch von Alexej Rakitin entdeckt, welches im Oktober 2018 beim btb Verlag erschienen ist. „Am 23. Januar 1959 brach aus Swerdlowsk eine Gruppe von zehn Wanderern auf. Sie wollten eine Skitour des dritten Schwierigkeitsgrads (damals der höchste) durch die Wälder und Berge des nördlichen Urals unternehmen. (Auszug aus „Die Töten vom Djatlow-Pass) Leider kamen die Wanderer nicht am Ziel an. Im Februar 1959 wurden schließlich die Leichen von neun jungen Wanderern an einem Gebirgspass gefunden. Sie wiesen zahlreiche kuriose Verletzungen auf. Merkwürdigerweise trugen die Wanderer keine Stiefel und waren radioaktiv verseucht. Bis heute sorgt der Tod der Wandergruppe für Spekulationen. In vielen wilden Theorien versuchte man die rätselhaften Ereignisse zu rekapitulieren. Alexej Rakitin trägt in seinem Buch alle Fakten akribisch zusammen, analysiert sie bis ins kleinste Detail und schlussfolgert daraus, was damals seiner Meinung nach wirklich passiert ist. Selbstverständlich begründet er seine Thesen umfangreich. Rakitin untersucht z.B. jede einzelne Verletzung der Wanderer genauestens, durchleuchtet alle Lebensläufe, zeigt Defizite bei den Ermittlungen auf, bezieht mögliche Geheimdienstaktivitäten ein, erzählt vom Abbau der Uranvorkommen und liefert Einblicke in die Herstellung von Atomwaffen. Im Buch befinden sich zahlreiche Fotografien und Dokumente, die zum besseren Verständnis beitragen. Aufgrund der Brisanz seiner Recherchen schreibt der Buchautor unter einem Pseudonym. Verlagsseitig wird damit geworben, dass sich dieses Buch wie ein „Politthriller aus den Wirren des Kalten Krieges“ liest. Diesem kann ich nur bedingt folgen. Für mich liest es sich wie ein 670 Seiten umfassender Forschungsbericht mit teilweise hoch wissenschaftlichen Erläuterungen. Manche Stellen musste ich zweimal lesen, um sie zu verstehen. Doch ich fand die Thematik so interessant, dass ich mich Seite für Seite durchgearbeitet habe. Ich musste mich sehr konzentrieren, um die Flut an Informationen aufzunehmen. Vermutlich gibt es keine aussagekräftigere Dokumentation über diese Thematik. Alexej Rakitin ist es gelungen, eine beeindruckende Enzyklopädie über „Die Toten vom Djatlow-Pass“ zu erstellen. Wer lesetechnisch eine Herausforderung sucht, wird hier sicher fündig.

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