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Rezension zu
Der Buchhalter von Auschwitz

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Interessantes und informatives Jugendbuch

Von: Patricia Nossol
27.03.2019

Oskar Gröning war „Der Buchhalter von Auschwitz“. Seine Geschichte hat Reiner Engelmann thematisiert und beim cbj Kinder- und Jugendbuchverlag veröffentlicht. Auf dem Cover sehe ich einen jungen Mann mit Brille und feinen Gesichtszügen. Ich frage mich, welche Schuld dieser Oskar Gröning auf sich geladen hat. Er war damals 21 Jahre und ein überzeugter SS-Mann. Nach Auschwitz abkommandiert, war Gröning dafür zuständig, die Wertsachen der Häftlinge zu verwalten. Daneben stehen und Wegsehen war wohl seine Devise. Tagein tagaus zogen die Menschenzüge an Gröning vorbei in die Gas und Folterkammern von Auschwitz. Er sah, wie ein Josef Mengele die Häftlinge sortierte und in den Tod schickte. Oskar Gröning war zwar nicht unmittelbar an den Tötungen beteiligt, aber das rechtfertigt sein Handeln keinesfalls. 2015 wird der Buchhalter von Auschwitz wegen Beihilfe zum Mord an 300000 Juden verurteilt. Reiner Engelmann hat Interviews und Gerichtsakten ausgewertet, das Lebensumfeld des Buchhalters durchleuchtet und sich mit der Bedeutung des letzten großen Auschwitz-Prozesses vor dem Landgericht Lüneburg beschäftigt. Das ca. 200 Seiten umfassende Buch habe ich an einem Abend gelesen. Eine interessante, aber auch schockierende Thematik. Ich versuche mich in die Gedanken des jungen Mannes hineinzuversetzen, sehe einen schwachen Charakter, einen Mitläufer, der sich mit seinem Pflichtbewusstsein reinzuwachsen versucht. Es ist mir trotzdem ein Rätsel, wie Menschen zu diesen Taten fähig waren bzw. sie tolerieren konnten. Reiner Engelmann hat einen flüssigen, gut verständlichen Schreibstil. Er bedient sich einer einfachen Wortwahl, so dass die Lektüre für Jugendliche gut verständlich ist. Das Buch ist romanartig geschrieben und dürfte auch die erwachsene Leserschaft ansprechen. Mich hat das Psychogramm des Oskar Gröning mitgerissen und nachdenklich gestimmt. Obwohl er seine Arbeit in Auschwitz rechtfertigte, vermittelte er mir im Buch den Eindruck, dass die Schuld innerlich an Gröning nagte. Später widersprach er den Leugnern des Holocaust. „Der Buchhalter von Auschwitz“ ist ein wichtiges Zeitdokument gegen das Vergessen, informativ und lesenswert!

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