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Rezension zu
Die Reise

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Keine leichte Kost

Von: Hartmut Pitschmann
16.06.2020

Wissenschaftler haben eine Anomalie bei einem Himmelskörper (LQ Pixidis) in einem entfernten Teil der Galaxis entdeckt. Im Jahr 2125 brechen mehrere Konvois von Raumschiffen von der Erde in unerforschte Teile des Weltraums auf, einer davon zu LQ Pyxidis. Obwohl für den Flug ein spezieller Antrieb in einer Subdimension der Zeit benutzt wird, vergehen an Bord des Konvois rund einhundert Jahre, bis das Ziel erreicht wird. Auf der Erde sind dann tausend Jahre vergangen. Nach gut zwanzig Forschungsjahren vor Ort und der Konfrontation mit einer gigantischen Technologie kehrt der Konvoi nach etlichen Schwierigkeiten 271 Jahre (Bordzeit) nach seinem Aufbruch auf eine fast 2000 Jahre ältere und völlig andersartige Erde zurück. Das Setup des Romans ist insofern interessant, als die Mannschaft der neun (riesigen) Schiffe aus ca. einhunderttausend Menschen besteht, die nach genetischen Kriterien ausgewählt und alle paar Jahrzehnte geklont werden. Für jeden neuen Klon muss einer seiner Vorgänger aus dem Leben scheiden, um die Ressourcen seinem Nachfolger zur Verfügung zu stellen. Dazu kommt eine Künstliche Intelligenz, welche die Bevölkerung überwacht und als eine Art Supercomputer die Mission überwacht und nach und nach pseudo-menschliche Züge und sogar Emotionen entwickelt. Das Konfliktpotential der Handlung entsteht aus der Gesellschaft selbst heraus. Wie wir wissen, ist ein Klon zwar genetisch identisch, nicht aber von der geistigen und emotionalen Entwicklung her. Individualität – wo sie denn entsteht – wird dem „höheren Ziel“ der Mission geopfert. Die KI durchläuft eine eigene Entwicklung, die sie fast menschlich erscheinen lässt. Auch auf der Erde haben sich die Menschen in den rund zweitausend Jahren recht merkwürdig entwickelt, so dass auch nach der Rückkehr des Konvois genügend Konfliktpotential vorhanden ist. Die Autorin erzählt die Handlung aus der Sicht verschiedener Besatzungsmitglieder. Das hat seine Schwierigkeit, da der Zeitrahmen ja mehrere Generationen überspannt. Sie greift daher zu dem Kunstgriff, weite Teile des Romans von der KI als Ich-Erzähler führen zu lassen. Ich hatte das Buch als Urlaubslektüre eingepackt, muss aber sagen, dass es keine „leichte Kost“ war. Die Handlung ist manchmal etwas sprunghaft, und durch den ständigen Generationenwechsel fällt es schwer, die Beweggründe der Handelnden immer voll nachvollziehen zu können. Den Figuren mangelt es vielfach an Tiefe, und der Handlungsstrang erscheint mir nicht immer nachvollziehbar. Insbesondere die Zeit nach der Rückkehr des Konvois hinterlässt bei mir mehr Fragezeichen als Antworten. Alles in allem: Interessant, aber leider nicht fesselnd und mir persönlich nicht unterhaltsam genug.

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