Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Widerworte

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

anspruchsvoll und unterhaltsam

Von: JH
01.04.2019

Andreas Kissler: Widerworte, warum mit Phrasen Schluss sein muss Gerade der Untertitel machte mir Lust darauf, dieses Buch zu lesen. Ich war gespannt auf eine Argumentation, die mich davon überzeugt, warum mit Phrasen Schluss sein muss. Diesbezüglich bin ich enttäuscht worden. So eine Argumentation gegen das Verwenden von Phrasen habe ich nicht gefunden. Aber von vorn. Das Buch kann man nicht schnell lesen. Zu jeder der 15 sogenannten Phrasen wird der Leser mit Zitaten überhäuft, man muss schon sehr mitdenken, sich vertiefen. Darin sehe ich eine große Stärke des Autors, dass er zu vielen aktuellen Themen wohl über akribisch angelegte Quellensammlungen verfügt. Der letzte Absatz eines jeden Kapitels stellt mehr oder weniger eine Zusammenfassung, ein Resümee dar. Am besten gelungen ist das aus meiner Sicht im Kapitel 5 „... sonst gehen alle drei zugrunde.“ und im Kapitel 11 „... ist ein dummer Satz.“. Ich kann von mir sagen, dass ich ein kritischer, selbst denkender Mensch bin, der sich gern von Argumenten überzeugen lässt und so gibt es keine Gruppe, Organisation, Partei, ..., deren Ansichten ich in Gänze teile. Ich habe diesbezüglich Schnittmengen mit gleichen Meinungen von links bis rechts. Das Tolle an diesem Buch ist, dass ich hier durch die vielen Quellen auch mit mir noch unbekannten Meinungen konfrontiert wurde, was ich als sehr wohltuend empfand. Als „normal arbeitender Mensch“ habe ich nicht so viel Zeit, mich mit vielen Dingen intensiv auseinanderzusetzen. Ich möchte, ohne zu viel zu verraten, doch 2 Kapitel erwähnen. Bei „Europas Werte ertrinken im Mittelmeer“, das für mich beste Kapitel, habe ich mich sehr über die Dinge aus der Zeitung „Die Zeit“ gefreut. Und der Satz, dass dort Menschen ertrinken und keine Werte, ist einfach großartig! Das für mich zweitbeste Kapitel ist „Haltung zeigen“. Aus diesem Kapitel möchte ich unbedingt einen ganzen Satz zitieren: „Haltung freilich verfehlt ihr Maß, fungiert sie nur als Meinungsabwehr und Begriffszauber besserverdienender Gutbürger.“ Ich mache in meinem Bekanntenkreis keinen Hehl daraus, dass ich „Gutmensch“ immer im negativen Sinn verwende. Da Herr Kissler ein Sprachprofi ist, hat er das natürlich viel schöner gesagt, als ich das könnte.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.