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Rezension zu
Der Bücherdrache

Vom Orm verlassen

Von: Frollein von Kunterbunt
03.04.2019

So gerne ich eigentlich auch Rezensionen und Buchempfehlungen schreibe, so schwer fällt es mir dann, wenn ich mal keine positive Rezension verfassen kann. Das das nun auch noch ausgerechnet bei Walter Moers passiert bricht mir das Herz. Nach langem Warten auf einen neuen Roman erschien im Dezember bereits Weihnachten auf der Lindwurmfeste, ein kurzes Buch, das ich als Entschuldigung vom Autor verstand, als kleine Wiedergutmachung für die lange Wartezeit und zur Überbrückung, bis das nächste Buch endlich erscheint. Bereits dort wurde ein Auszug aus dem Bücherdrachen als Leseprobe beigefügt und machte Lust auf mehr. Leider war der Bücherdrache dann letzten Endes in meinen Augen ziemlich enttäuschend. Bereits den ersten kleinen Herzbruch erlitt ich beim Lesen des Klappentextes: erneut kein weiteres Buch über die Abenteuer von Hildegunst von Mythenmetz, auf das wir Leser*innen schon so lange warten. Dieses mal geht es um Hildegunst Zwei, den Buchling, um den Bücherdrachen und ein Abenteuer in der Unterwelt. Da wir uns dort mittlerweile bestens auskennen freute ich mich dorthin zurück zu kehren und erneut Einblicke in dunkle Höhlen und seltsame Lebensformen zu bekommen. Herzbruch Nummer 2 erlangte ich beim Blick auf die Seitenzahl: 165. Gerade einmal 165 Seiten umfasst die Geschichte um den Bücherdrachen. Wenn man dann auch noch die Seiten mit den Illustrationen und den zwei kleinen Comics abzieht bleibt erneut nur eine Kurzgeschichte übrig. Nachdem wir von Walter Moers Bücher von mindestens 500 Seiten und mehr gewohnt sind war das für mich als Leserin eine ziemliche Enttäuschung. Leider hat mir das Buch beim Inhalt dann auch noch ein drittes Mal mein Herz gebrochen. Die Geschichte des kleinen Buchlings ist so un-inspiriert, un-kreativ und vorhersehbar, dass ich ob des frühen Endes gar nicht mehr so traurig war. Es gibt einzig und allein einen einzigen Handlungsstrang, der linear erzählt wird und weder inhaltlich noch sprachlich mit Raffinesse aufwartet. Überrascht hat einzig und allein das holprige und viel zu abrupte offene Ende, das handwerklich ziemlich ungeschickt daher kommt und letzten Endes auch nicht mehr überrascht. Wie vielleicht zu lesen ist bin ich etwas frustriert. Das Buch bietet bei weitem nicht das, was man vom Autoren gewohnt ist. Es ist nicht grundsätzlich schlecht, nur eben leider irgendwie sehr langweilig. Zwei Wermutstropfen, einen kleinen und einen großen, bietet das Buch dann aber doch noch. Wermutstropfen Nummer 1 ist die wie immer wunderbare optische Aufmachung. Nicht so zahlreich wie sonst, sind die Zeichnungen dafür dieses mal sehr detailliert und umfangreich und laden zum Versinken und zur Detailsuche ein. Der, für mich, weitaus größere Wermutstropfen ist eine erneute Leseprobe. Ganze 20 Seiten aus „Die Insel der tausend Leuchttürme“ sind der Geschichte um den Bücherdrachen nachgestellt. Auch wenn mir der Titel dieses neuen Werkes vorher völlig unbekannt war und man auf Gedeih und Verderben im Internet kein Erscheinungsdatum findet, so lesen sich diese 20 Seiten genau so, wie man es von Walter Moers erwartet: ironisch, witzig, voll von sprachlicher Raffinesse und unfassbar spannend. All das, was ich persönlich im Bücherdrachen vermisse. Und da wir als Leser*innen erneut mit einem offenen Ende und einer Leseprobe abgespeist wurden bleibt uns wiedermal nichts anderes übrig als erneut zu warten. Ich persönlich werde die Zeit nutzen und die mir fehlenden Romane aus dem Zamonienkosmos endlich lesen.

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