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Rezension zu
Die Tochter der Hexe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine düstere, magische Reise durch die Jahrhunderte

Von: Schmiesen
09.04.2019

Paula Brackston nimmt uns mit ihrer außergewöhnlichen Geschichte mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte, in denen Bess allerlei düstere Zeiten durchstehen muss. Der Aufbau des Romans besticht eben durch diese Vielschichtigkeit. Bess wächst im tiefsten Mittelalter zu Zeiten der Pest und Hexenverfolgung auf. Großartig schildert die Autorin die Umstände in Batchcombe, die Verzweiflung und die Angst der Bewohner, und das grauenhafte Schicksal der "Hexen", die als Sündenböcke herhalten mussten. Weiter geht es ins Jahr 1888. Bess ist OP-Assistentin (mit Doktortitel, was mir in dieser Zeit für eine Frau doch recht uwahrscheinlich erscheint) an einem Londoner Krankenhaus und macht Bekanntschaft mit Jack the Ripper. 1917 begleiten wir Bess an die Front im ersten Weltkrieg, wo sie als Krankenschwester arbeitet. Eingerahmt werden diese hervorragend recherchierten Ausflüge in die Vergangenheit von Bess' Tagebucheinträgen aus der erzählerischen Gegenwart, in welcher sie eine willige Schülerin in den guten Künsten unterweist. Die unterschiedlichen Erzählebenen entwickeln eine Dynamik, der man sich schwer entziehen kann, und so hatte ich das Buch innerhalb weniger Tage gelesen. Schriftstellerisches Geschick und historisches Fingerspitzengefühl beweist die Autorin außerdem bei den Textteilen, die nicht von Bess selbst stammen und die Kapitel jeweils abrunden, z.B. Zeitungsberichte, Telegramme oder Briefe. Dennoch ähneln sich die Strukturen aller Kapitel sehr. Bess gewöhnt sich an ihr Leben, verliebt sich in einen Mann - doch Gideon sitzt ihr immer im Nacken und stört ihr Glück. Am Ende kommt es zum Showdown, bei dem Bess nicht viel gegen ihren Meister ausrichten kann und flieht . Das sorgt zwar für eine gewisse Vorhersehbarkeit , aber das verzeihe ich gerne im Hinblick auf die ansonsten sehr spannende Handlung, die durch den lebhaften, detaillierten Stil noch unterstrichen wird. Abzüge bei der Endnote gibt es allerdings für die etwas platten Kampfszenen zwischen Gideon und Bess. Da werden Feuerbälle und Blitze geschleudert, was das Zeug hält, und das will so gar nicht zum restlichen fein ausgearbeiteten Magiekonstrukt der Geschichte passen. Auch Bess' Zwiespalt ist nicht immer authentisch, und die Dialoge zwischen ihr und Gideon drehen sich irgendwann im Kreis. Generell bleibt die Frage: Wozu das alles? Wozu diese Jagd auf Bess? Die Hintergründe von Bess' magischer Entfaltung bleiben etwas schwammig, und dadurch auch ihre hasserfüllte Beziehung zu Gideon, die als Faktotum im Raum zu hängen scheint. Hier hätte eine genauere Ausarbeitung dem Buch gutgetan. Dennoch wurde ich von "Die Tochter der Hexe" angenehm überrascht. Der Aufbau und der Stil des Romans konnten mich uneingeschränkt fesseln, die Handlung war dynamisch und spannend. Die Themen Hexerei und Magie werden in diesem Roman nicht überstrapaziert, hätten allerdings gerne noch näher erläutert werden dürfen. Dafür gibt's gut recherchierten historischen Input, der für eine extrem abwechslungsreiche Story sorgt. Ein kleines Highlight waren für mich die von Ruhe und Schönheit geprägten Tagebucheinträge, die die Handlung rahmen. Absolute Leseempfehlung für alle, die dem Alltag für einige tolle Lesestunden entfliehen wollen und dabei anspruchsvolle Fantasy nicht scheuen!

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