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Rezension zu
Das Haus der Verlassenen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Emily Gunnis - Das Haus der Verlassenen

Von: Vera Sentis
10.04.2019

Worum gehts? Wir schreiben das Jahr 1956, als die junge, schwangere Ivy Jetkins von ihrem Stiefvater in ein Mutter-Kind-Heim schickt. Zu dieser Zeit weiß die junge Frau noch nicht, dass sie die Räumlichkeiten des St. Margaret’s Heims nie mehr verlassen wird. Mehr als ein halbes Jahrhundert später findet Sam in der Wohnung ihrer Großmutter einen flehentlichen Brief von Ivy. Der Inhalt hat die junge Journalistin so sehr geschockt, dass sie beschließt, der schrecklichen Vergangenheit von St. Margaret’s genauer auf den Grund zu gehen. Sie stößt dabei auf eine blutige Spur, die sie bis in die Gegenfahrt führt und sogar in ihre eigene Familiengeschichte verstrickt zu sein scheint. Inhalt Sussex im Jahr 1956. Die junge Ivy ist schwanger. Der Vater ihres ungeborenen Kindes ist Alistair, ein erfolgreicher Sportler. Als dieser von der Schwangerschaft erfährt wendet er sich von ihr ab. Wie es zu dieser Zeit oftmals leider üblich war, wird sie von ihrem gefühlskalten Stiefvater in ein Heim für ledige Mütter geschickt, ihre Mutter hatte keine Chance ihn daran zu hindern. In dem Klosterbau von St. Margaret’s soll sie für ihre Schande büßen und bis zur Geburt des Kindes zehn Stunden täglich harte Arbeit verrichten. Ebenso gehören körperliche Züchtigungen seitens der Nonnen an die Schwangeren zur Tagesordnung. Sie selbst hat bereits den Lebensmut aufgegeben, doch das Letzte was sie noch tun möchte ist, für ein junges Mädchen, das sie ihm Heim kennengelernt hat, kämpfen. Im Jahr 2017 findet die junge Journalistin in der Wohnung ihrer Großmutter zufällig einen Brif von Ivy, den sie an Alistair adressiert hat. Sie stellt sich die Frage, wie dieser Brief in den Besitz ihrer Großeltern gelangt ist. Da sie gerade eine Flaute in ihrem Berufsleben durchfährt, wittert sie eine große Chance. Der Inhalt des Briefs ist dermaßen schockierend, dass sich daraus bestimmt eine Story schreiben ließe und sie beruflich wieder etwas nach vorne bugsieren könnte. Doch je weiter sie in die menschenunwürdige Vergangenheit von St. Margaret’s eintaucht, desto mehr Abgründe tun sich auf – eine Spur führt bis zu ihrer eigenen Familie. Mein Eindruck Dieses Buch beginnt mit einem Prolog im Jahre 1959. Ivy richtet ihr Wort in Form eines Briefes an eine gewisse Elvira. Ganz offensichtlich befinden sich zu dieser Zeit beide Frauen im Heim von St. Margaret’s. Es ist eine Art Abschiedsbrief von Ivy, in der sie ihr Handeln erklärt und gleichzeitig Elvira ermutigen möchte, aus dem Heim zu fliehen. Auf den nächsten 370 Seiten gilt es nun zu erfahren, welche Umstände Ivy in den Selbstmord trieben und ob Elvira die Flucht gelungen aus St. Margaret’s gelungen ist. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und flüssig zu lesen. Die Kapitellänge beschränkt sich meist auf bis zu zehn Seiten, dabei wird im Wechsel aus der Vergangenheit der 50’er Jahre und der Gegenwart berichtet. Der Leser lernt viel über die unmenschlichen Verhältnisse aus den Mutter-Kind-Heimen, wie sie damals in Irland üblich waren, kennen. Anhand der Schilderungen merkt man deutlich, dass die Autorin gut informiert an dieses Buch herangegangen ist. Die Geschichte ist aufgrund seiner Vielzahl an Personen und deren Verknüpfungen, die früher oder später ans Licht rücken, etwas verworren. Es fällt nicht immer ganz leicht den Überblick zu behalten und den Verbindungen Folge zu leisten. Manche Situationen fand ich ausgesprochen gut beschrieben, während Andere bei mir den Eindruck erweckten, als hätte die Autorin beim Schreiben zu sehr und verkrampft nachgedacht. Dadurch ging ein wenig die Leichtigkeit verloren und die Geschichte wirkte stellenweise etwas inszeniert und gekünstelt. Allerdings ist es Emily Gunnis umso besser gelungen, eine Verbindung zwischen Lesern und ihren Protagonisten herzustellen. Besonders Sam und Nana haben mir irre gut gefallen. Sie wirkten sehr authentisch und ich hatte Lust Seite an Seite mit ihnen durch das Buch zu gehen. Über den Autor Emily Gunnis arbeitete lange beim Fernsehen, unter anderem als erfolgreiche Drehbuchautorin. »Das Haus der Verlassenen« ist ihr Debutroman. Die Tochter der internationalen Bestsellerautorin Penny Vincenzi lebt mit ihrer Familie im südenglischen Sussex. (Verlagsinfo) Fazit Emily Gunnis hat einen grundsoliden Roman, den man teilweise auch als Kriminalroman betiteln könnte, geschrieben. Ich fühlte mich gut unterhalten und habe beim Lesen weder Langeweile verspürt noch habe ich mich dem Ende entgegen gesehnt. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich nun am Ende des Buches nicht traurig bin, dass es schon zu Ende ist. Ein Buch, das ich zwar gerne gelesen habe, mir aber wahrscheinlich nicht ewig in Erinnerung bleiben wird. Gebunden: 400 Seiten ISBN: 3453272129 Originaltitel: The Girl in the Letter Ins Deutsche übersetzt von Carola Fischer www.randomhouse.de/heyne/verlag

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