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Rezension zu
Mehr als tausend Worte

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Roman aus einem eher ungewöhnlichen Blickwinkel

Von: Marie's Salon du Livre
19.04.2019

Die Handlung beginnt sehr intensiv. Mitten in der Nacht klopft es an der Tür der Landaus. Die Männer der Gestapo schnappen sich den Großvater und die ganze Familie ist in Aufruhr. Als Leser wissen wir über die weiteren Vorgänge Bescheid. Dieses Wissen lässt in mir immer einen großen Knoten wachsen. So natürlich auch dieses Mal. Mit Aliza tritt eine junge Frau in den Mittelpunkt, die ihre Familie verlassen muss. Ihre erste große Liebe in Berlin zurück lassen muss, während sie in England vermeintlich in Sicherheit ist. Gerade vor kurzem habe ich eine Dokumentation über österreichische Kinder, die Hals über Kopf nach England verschickt wurden. Weitere Opfer der Verfolgung der Juden, die allerdings kaum Beachtung gefunden haben. Deshalb war ich sehr überrascht, sehr viel von Aliza in England zu erfahren. Als Deutsche Jüdin in England hatte sie es nicht besonders leicht. Dort als Deutsche beschimpft und in Deutschland als Jüdin verfolgt. Kein einfaches Schicksal für eine knapp 17jährige. Genauso habe ich es auch in der Dokumentation erfahren. Diese Kinder wurde meist recht liebevoll in Empfang genommen, jedoch blieb fast keinem der Hass der englischen Mitschüler erspart. Auch sie mussten Hunger leiden und große Entbehrungen auf sich nehmen. Schließlich erfuhren sie, dass sie ihre Eltern, Geschwister und Freunde meist nicht mehr wiedersehen würden. Gebrochene Kinderseelen, die ohne Kriseninterventionsteams heilen mussten. So gab es in dieser Geschichte Einblicke in die englische Seele, die sich scheinbar oft mit einer heißen Tasse Tee besänftigen lässt. Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen. Es ist gefühlvoll geschrieben, ohne kitschig zu sein. Die Handlung schreitet im richtigen Rhythmus voran. Hin und wieder gibt es auch die Sichtweise von Alizas Eltern. Damit rundet sich die Geschichte ab und gibt uns Lesern sehr viel mehr Information, als Aliza hat. Alizas Blickwinkel hat mich gefesselt, mich traurig gemacht, mir Hoffnung geschenkt und mich auf das Ende mit nervöser Energie hinfiebern lassen.

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