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Rezension zu
In der Kampfzone

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wo ist der Weg aus der Kampfzone?

Von: Blogging about the World
20.04.2019

Mit dem großen Flüchtlingsandrang 2015 hat sich in Deutschland etwas verändert. Damit meine ich nicht das vordergründige, die Aufnahme von vielen Ausländern, sondern die Veränderung in der Kommunikation und der öffentlichen Diskussion. Wo ein gewisses Maß an Respekt und Anstand vorherrschend war, gab es ab diesem Zeitpunkt kein Halten mehr. Die extremen Ränder (rechts und links) verlieren jedes Maß. Dies ist grob zusammengefasst der Ausgangspunkt für das Buch “In der Kampfzone“. Im ersten Kapitel bringt es der Autor Christian Schüle gut auf den Punkt: Ich bekenne, verstört zu sein. Vom Irrsinn irritiert. Von der Verrohung entsetzt. Von der Verflachung angewidert. Bestürzt über Tobsucht, Trivialität und Leere einer sich am Verstehen hindernden Verständigung. Angeekelt von Hass, Häme, Gewalt und von Gegenhass, Gegenhäme, Gegengewalt. Verblüfft über Hemmungslosigkeit, Schlachtbereitschaft und Mobilmachung der Instinkte in einer Gesellschaft des schamfreien Spektakels. “In der Kampfzone”, Seite 21 Das Buch “In der Kampfzone“* von dem Philosoph, Autor und Kolumnist Christian Schüle bietet einen erschreckend klaren Blick auf die derzeitige Situation in Deutschland. Fast nebenbei beschreibt er ebenso treffen wie pointiert den Aufstieg von Trump und der AfD, die Verbreitung von Fake News und die Lust an der Empörung und der Aufregung. Die zentralen Kapitel des Buches beschäftigen sich aber mit den tieferen Ursachen der Phänomene. Dies ist insofern erfrischend (und auch etwas deprimierend), als dass nicht alles auf “2015” reduziert wird, sondern tiefer geschaut wird. Es kommt einen so vor, als wenn “das Volk” auf der Couch eines Psychiaters liegt und analysiert wird. Aber weder den Empörungswilligen von links, noch denen von rechts dürfte diese komplexe Analyse gefallen, da ihr Feindbild von Vereinfachung und Reduzierung lebt. “In der Kampfzone” bleibt aber nicht nur bei der Analyse stehen, sondern setzt auch an Auswege aus der Kampfzone aufzuzeigen. Ohne jetzt die Lösungen zu spoilern, hat mich das letzte Kapitel doch enttäuscht. Es kann nicht das Niveau der Analyse-Kapitel halten. Hier macht es sich der Autor zu einfach oder vielleicht ist er sich auch nicht sicher, wie man die Kampfzone nun wirklich verlassen kann. Insgesamt kann ich das Buch aber nur empfehlen. Es regt zum Nachdenken an und fordert heraus weiter zu denken.

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