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Rezension zu
Gott wohnt im Wedding

Gott wohnt m Wedding

Von: Reni
24.04.2019

Seit Leo Lehmann nach dem Krieg nach Israel ging hat er Deutschland nicht mehr betreten. Jetzt kehrt er mit 94 Jahren nach Berlin zurück um die Rückführung des Familienvermögens abzuschließen. Aber im Wedding, vor dem Haus in der Utrechter Straße, steigen die alten Bilder und Geschichten wieder in ihm auf. Der jüdische Widerstand in den 1930er Jahren, sein Freund Manfred, mit dem er schließlich untertauchen musste und der von der Gestapo abgeholt worden war – ausgerechnet bei Getrud, die ihnen Unterschlupf gewährt hatte. War sie eine Denunziantin? Das alte, inzwischen heruntergekommene und kurz vor dem Abriss stehende Haus erzählt seine bewegte Geschichte: von den Wanderarbeitern, die es erbauten, von den Ereignissen im roten Wedding und von seinen Bewohnern, von denen als letzte nur noch Gertrud in der Dachwohnung lebt. Alles andere ist ein Kommen und Gehen derer, die am Rand der Wohlstandsgesellschaft nach etwas Glück und einem kleinen Stück Teilhabe suchen, wie die Frauen und die Familien aus Rumänien. Auch Laila, die in Polen geboren wurde, lebt hier und findet in dem alten Haus erstmals ein Zuhause. Hier erkennt sie auch, dass sie ihre Sinti-Herkunft annehmen kann. Als sie das Haus verlässt, geht sie mit einer neuen, unerwarteten Lebensperspektive. Regina Scheer beschreibt Menschen, denen literarisch eher selten Gestalt verliehen wird. Sie erzählt warmherzig und fesselnd ein Epos, das Generationen, Ereignisse und Zeiten verbindet. Dank ihrer akribischen Recherche erschließen sich Details, Verflechtungen und Zusammenhänge, die in der Regel nicht in den Geschichtsbüchern stehen. Somit ist der Roman sowohl eine unterhaltsame Lektüre, als auch ein Fundus an historischem und sozialem Hintergrundwissen.

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