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Rezension zu
Das Haus der Verlassenen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Von Familiengeheimnissen und Schuld

Von: Hannah
27.04.2019

Ich habe in meinem Leben schon einige Bücher gelesen, in denen alte Familiengeheimnisse schrittweise ans Tageslicht gelangen und fand immer, dass diese alle einem ähnlichen Schema folgen. Zwar blickt man als Leser oft nicht durch bei all den verworrenen Handlungssträngen, aber letzten Endes stellt sich immer heraus, dass die Figuren alle entweder verwandt, verbandelt oder sonst irgendwie verbunden sind. Dennoch hat mich "Das Haus der Verlassenen" gereizt, da ich mich für Geschichte interessiere und es wichtig finde, die Ungerechtigkeiten, die Frauen im Laufe der Geschichte erdulden mussten, sei es literarisch oder nicht, aufzuarbeiten. Insgesamt hat mir das Buch recht gut gefallen, zwar hat es mich nicht komplett gepackt, aber man musste sich keineswegs zum Weiterlesen zwingen. Grob zusammengefasst geht es um die Journalistin Sam, die in der Wohnung ihrer Großmutter Briefe einer gewissen "Ivy" findet, die darin ihren geliebten Alistair anfleht, sich ihrer und dem gemeinsamen Kind anzunehmen. Ivy war unehelich schwanger geworden,woraufhin Alistair sich von ihr abwandte und ihr Stiefvater sie ins St. Margaret's Heim schickte, wo ledige Mütter aufs Ärgste misshandelt und direkt nach der Geburt von ihren Babys getrennt wurden. Durch den Brief wird Sams journalistisches Interesse geweckt und sie beginnt zu recherchieren. Der Roman wechselt dabei immer zwischen 1956 und der Gegenwart, wodurch der Leser auch erfährt, was damals passiert ist. Im Laufe der Erzählung verweben sich die Geschichten und Schicksale und ohne zu viel zu verraten - am Ende hängen viele Charaktere zusammen. Allgemein lässt sich das Buch gut lesen, jedoch empfand ich die Sprache vor allem zu Beginn oft als unnötig pathetisch und unnatürlich, so, wie sich niemand unterhalten würde. Durch eine Vielzahl an Adjektiven und gestelzten Dialogen fiel es mir bisweilen schwer, wirklich Bezug aufzubauen, da ich unbewusst dann auf "Abwehr" gehe, da ich mit einem solchen Stil teils nicht viel anfangen kann. Andererseits habe ich durchaus gemerkt, dass versucht wurde, Authentizität zu schaffen. Zum einen gibt es viel wörtliche Rede, zum anderen gab es auch einige Passagen, in denen Figuren inspirierende Aussagen machen (z.B., dass es gefährlich sein kann, sich mit anderen zu vergleichen - das ist ein Thema, mit dem sich sicher viele Leser identifizieren können). Die Briefe und deren tragische Inhalte tragen zudem zur Emotionalität bei. Insgesamt ist Emily Gunnis mit ihrem Debütroman eine ordentliche Story gelungen, für die sie auch intensiv recherchiert hat, wie ich dem Nachwort entnehmen konnte und mit der, sie ein interessantes und wichtiges Thema verarbeitet. Im Großen und Ganzen hat es mir recht gut gefallen, vor allem, da es befriedigend ist, wenn am Ende alle Fäden zusammenlaufen und man als Leser endlich erfährt, wer welche Rolle spielt. Alle, die Familiengeheimnisse spannend finden und verworrene Handlungsstränge gerne mögen, haben sicherlich Freude an "Das Haus der Verlassenen".

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