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Rezension zu
Die Vergessenen

Die Vergessenen

Von: Nicole Plath
05.05.2019

Kathrin Mändler arbeitet im Jahr 1944 als Krankenschwester in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg. Sie mag ihre Arbeit, und ihre Affaire mit Anstaltsleiter Dr. Karl Landmann genießt sie in vollen Zügen. Doch mit der Zeit wird ihr klar, was wirklich mit den Patienten in Winkelberg geschieht. Manolis Lefteris ist 2013 in München der Mann für besondere Aufträge. Im aktuellen soll er geheimnisvolle Akten finden. Was für ihn nach Routine klingt, entpuppt sich als Risiko, welches noch nicht einschätzbar ist. Es ist kein leichtes Thema, mit dem sich Ellen Sandbergs Roman „Die Vergessenen“ beschäftigt. Ein Kapitel aus der deutschen Vergangenheit, welches eher am Rande behandelt wird. Während Kathrin in einen Konflikt zwischen den Taten in der Anstalt und ihrer Affaire mit dessen Anstaltsleiter steckt, wird Manolis von Dämonen der Vergangenheit heimgesucht. Dabei hat er selbst den Krieg nicht miterlebt, sondern sein Vater, der davon erzählte. Die Geschichte ist ergreifend, zumal es die Heil- und Pflegeanstalten wirklich gab, und genau diese Dinge – oder noch schlimmere – dort geschahen. Die Ärzte und Pfleger waren fast alle der Meinung, rechtmäßig zu handeln. Immerhin ging es um die Volksgesundheit. Was nach dem Krieg mit diesen Ärzten und Pflegern geschah, darüber kann aus heutiger Sicht nur noch mit dem Kopf geschüttelt werden. Der Roman zeigt aber auch, dass es für viele Menschen keine andere Wahl gab als mitzumachen, denn „unbequeme Leute“, die Dinge hinterfragten, verschwanden spurlos. Manolis und seine Familiengeschichte steht stellvertretend für die Familien, denen großes Leid und doch nie Gerechtigkeit zuteil wurde. „Die Vergessenen“ ist ein Roman, der den Leser fordert. Mit klaren Worten und einem guten Schreibstil bringt die Autorin Geschehnisse und Charaktere dem Leser nahe. Die Geschichte ist spannend, herzzerreißend und hinterlässt gemischte Gefühle, die den Leser noch lange, nachdem das Buch gelesen wurde, begleiten.

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