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Rezension zu
Himbeeren mit Sahne im Ritz

Eine wunderbare Zeitreise

Von: Buchmagie
07.05.2019

Ein junges Mädchen, die unverhofft von einer Bedienung zur Leinwandkönigin aufsteigt und als man ihr den Erfolg streitig machen will alles daran setzt ihr Recht zu bekommen. Eine Frau, die ihre berufliche Karriere über alles andere stellt, sogar über die Liebe. Ein Paar, das von seiner neuen Heimat auf die alte Heimat blickt und vor Wehmut vergeht. Das sind nur einige Protagonisten aus "Himbeeren mit Sahne im Ritz", der Kurzgeschichtensammlung der großen Zelda Fitzgerald. In ihren kleinen Wunderwerken lässt die Frau von einem der berühmtesten Schriftsteller der Welt ein längst vergessenes Jahrzehnt wieder auferstehen: Die legendären Roaring Twenties, in der Männer Anzüge trugen und Frauen bunte Kleider mit Federn im Haar. Ein Jahrzehnt, in der das gesamte Leben einer einzigen großen Bühne glich und das ist auch die Atmosphäre in Fitzgeralds Geschichten, auch wenn sie, anders als ihr Mann Scott, eine hauptsächlich weibliche Perspektive einnimmt. Obwohl in den Erzählungen von "Himbeeren mit Sahne im Ritz" durchaus auch männliche Figuren vorkommen, wirken diese doch häufig wie schlecht gecastete Laiendarsteller, die eine untergeordnete Rolle gegenüber Fitzgeralds weiblichen Figuren einnehmen. Sie schreibt über Frauen, die ihrer gesellschaftlich aufgezwungenen Stellung geistig längst entwachsen sind. Diese Frauen sind selbstbewusst, sie verkörpern - zumindest gegenüber außenstehenden Personen - eine unabdingbare Stärke und Unerschütterlichkeit. Sie übertreten Grenzen und das meistens vollkommen bewusst, um zu provozieren und das zu bekommen, was sie möchten. Doch vor allem spielen diese Frauen die meiste Zeit eine Rolle für die Öffentlichkeit, die ihre Fehler und innere Zerrissenheit nicht sehen soll. Denn die Vielzahl der von Zelda Fitzgerald beschriebenen Charaktere sind gebrochene Persönlichkeiten, die von sich und dem Leben zu viel verlangt haben und in den Kurzgeschichten auf verschiedene Arten und Weisen den Preis dafür zahlen müssen. Besonders hervorheben möchte ich außerdem die faszinierende Sprache und die Formulierungen, die Fitzgerald benutzt. Viele Sätze muss man tatsächlich mehrmals lesen, um diese in ihrer gesamten Schönheit erfassen zu können und dann möchte man die Stellen markieren, bis man bemerkt, dass man genauso gut das ganze Buch markieren könnte. Ebenfalls ans Herz legen möchte ich jeder Leserin und jedem Leser von "Himbeeren mit Sahne im Ritz" das Nachwort von Felicitas von Lovenberg, in dem einige interessante Aspekte zu den vorangegangenen Kurzgeschichten zu finden sind, beispielsweise die Tatsache, dass viele von Zeldas Erzählungen unter dem Namen ihres Mannes veröffentlicht wurden und dass ihre Figuren in ihrem Verhalten, das Leben als eine Art Bühne zu betrachten, genau das verkörpern, wofür auch das Leben des Ehepaares Fitzgerald stand und wofür sie weltberühmt wurden. "Himbeeren mit Sahne im Ritz" ist eine mehr als gelungene Zeitreise in die Vergangenheit. Ein unterhaltsames Porträt bedeutender und interessanter weiblichen Persönlichkeiten, die jede auf ihre eigene Art und Weise ihre Zeit geprägt hat.

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