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Rezension zu
Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben

Spannende Fortsetzung

Von: Martinas Buchwelten
08.05.2019

In meiner Rezension des ersten Teils habe ich eben entdeckt, dass ich dachte hier handelt es sich um eine Dilogie...nein, es wird eine Trilogie und Band 3 wird im September dieses Jahres erscheinen. Und wer diese Trilogie beginnt, dem kann ich versprechen, dass er sicherlich genauso den letzten Band entgegenfiebern wird, wie ich. Band 2 schließt dort an, wo Band 1 aufgehört hat. Die Autorin stellt die Charaktere zwar anfangs nochmals vor und geht auf einige Details aus dem ersten Teil ein, jedoch ist es sinnvoll mit dem ersten Teil anzufangen und danach "Aufbrauch in ein neues Leben" zu lesen. Und für Irene, als auch für Franz, ist es genau das, denn ihre Wege trennen sich. In jeweils einem eigenen Handlungsstrang begleiten wir die beiden liebgewonnen Charaktere weiter. Im dritten Erzählstrang leiden wir mit Franz Mutter Pauline, die von ihrem Ehemann in die Irrenanstalt eingewiesen wurde. So kann er seine Frau kontrollieren und er hat eine bessere Möglichkeit ans Erbe zu kommen, das eigentlich Franz zusteht. Irene versucht sich indessen mit Fränzel durchzuschlagen, sowie eine neue Bleibe und Arbeit zu finden. Dies erweist sich anfangs alles andere als einfach, bis sie eine Stelle als Nopperin in einer Tuchfabrik findet. Doch die Arbeitsbedingungen sind schlecht und der Lohn reicht kaum zum Überleben. Die eingeflochteten historischen Fakten ziehen sich wie schon im ersten Band durch die Geschichte. Marie Lacrosse hat sich im zweiten Teil vorallem der Ausbeutung der Arbeiter und der Industralisierung gewidmet. Als Leser erhält man Einblick in die Arbeitswelt der Textilherstellung und kann sich kaum vorstellen unter welchen Bedingungen Frauen und Männer, als auch Kinder, damals arbeiten mussten. Besonders Kinder wurden bei den gefährlichen Maschinen eingesetzt, denn der Lohn für die Erwachsenen reicht kaum um über die Runden zu kommen. Obwohl Kinderabeit bis zu einem gewissen Alter verboten ist, kümmert sich kaum jemand darum, denn jede Münze mehr im Geldbeutel bedeutet Essen. Diese Zeit war auch der Beginn der Gewerkschaften, die sich gegen die unmenschlichen Methoden und Grausamkeiten der Arbeitgeber zu wehren begannen. Mit Josef Hartmann lernt Irene einen dieser Männer kennen, die sich für die Rechte der Arbeiter einzusetzen versuchen. Aber auch bei Franz auf dem Weingut ist nicht alles eitel Sonnenschein. Immer wieder gibt es Streitereien, bis Franz sich vom Vater und der Heimat abwendet. Als Sohn einer Französin fühlte er sich schon immer mehr als Franzose, anstatt als Deutscher. Durch die Besetzung des Elsasses durch die Preußen gerät er jedoch wieder in einem Konflikt, der ihn in große Gefahr bringen kann. Obwohl sich Franz anfangs vom Weingut abwendet, erfährt der Leser in diesem zweiten Teil mehr über den Weinanbau und auch den Versuch Eiswein herzustellen. Da ich selbst in der Nähe eines Weinbauangebietes wohne, war mir Eiswein bekannt, denn auch dieser wird bei uns in der Wachau erzeugt. Die Abläufe auf dem Weingut werden ebenso interessant dargestellt, wie die Versuche menschliche Bedingungen in den Textilfabriken zu erlangen. Die Autorin hat wie üblich eine akribische Recherche betrieben, die diese Zeit des Umbruchs wunderbar lebendig werden lässt. Im dritten Erzählstrang, der sich um Pauline dreht, erlebt man als Leser Methoden, die in der Psychatrie eingesetzt werden, die einem sprachlos zurücklassen. Ob es Pauline schafft zu überleben und die Anstalt wieder verlassen kann, müsst ihr selbst lesen. Das Ende ist diesmal nicht offen, was ich als angenehm empfunden habe. Trotzdem kann ich es kaum erwarten Band 3 in den Händen zu halten, der im September erscheinen wird. Schreibstil: Der Schreibstil von Marie Lacrosse/Marita Sprang ist wie immer einfach grandios. Sie schreibt fesselnd und man hat das Gefühl nur durch die Seiten zu fliegen...trotz der hohen Seitenanzahl. Die vielschichtige Handlung bietet Spannung und Dramatik. Jeder Charakter entwickelt sich in der Geschichte weiter und bei einem oder zwei erlebt man sogar noch eine große Überraschung. In der Klappbroschur findet ihr außerdem ein ausführliches Personenverzeichnis, ein Glossar, ein Nachwort der Autorin und eine kleine Leseprobe des dritten Teiles. Fazit: "Das Weingut: Aufbruch in ein neues Leben" hat mir noch besser gefallen als der erste Band der Reihe. Die Autorin hat diese Zeit des Umbruchs wunderbar lebendig werden lassen und wie immer fabelhaft recherchiert. Marie Lacrosse aka Marita Spang bringt wie kaum eine andere Autorin dem Leser Geschichte so wunderbar lebendig nahe, dass es eine Freude ist ihre Bücher zu lesen und mit ihren Figuren mitzufiebern.

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