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Rezension zu
Was in jener Nacht geschah

Sozial brisantes Drama

Von: ulrike rabe
08.05.2019

Als die junge Mutter Stella einen nächtlichen Überfall auf ein Mädchen vor ihrem Haus der Polizei meldet, will ihr niemand so recht Glauben schenken. Doch als die 13-jährige Emily ins Krankenhaus eingeliefert wird, lässt sich bald ein Zusammenhang zu Stellas Beobachtung herstellen. Was sich zunächst wie der Beginn eines Kriminalromans liest, wird zunehmend zu einem brisanten sozialen Drama. Emily, das Opfer einer brutalen Vergewaltigung, ist Angehörige der indigenen Bevölkerung Kanadas. Die Handlung ist angesiedelt in einem Stadtteil von Winnipeg, dem Teil der Stadt in dem die First Nations People isoliert leben. Das Mädchen, ihre verzweigte Familie, lebt am Rande der Gesellschaft. Es ist eine sehr matriarchalisch geprägtes Gefüge, weniger aus Tradition heraus. Die Frauen, Mütter, Großmütter sind sehr auf sich allein gestellt. Männer kommen in diesem Buch nicht wirklich gut weg, zu oft haben sie die Familie verlassen. Katherena Vermette erzählt die Geschichte aus vielen Perspektiven, aus losen Handlungssträngen webt sie ein immer dichter werdendes Netz. Sie erzählt nicht nur vom brutalen Übergriff auf Emily, nicht nur von Gewalt, Alltagsrassismus, Missbrauch und sozialer Vernachlässigung, sondern auch von den ganz alltäglichen Sorgen und Sehnsüchten von Menschen, die von geburtswegen sozial ausgegrenzt werden. Drogen und Alkohol sind die ständigen Begleiter. Der Originaltitel „The Break“ steht auch für zerbrochene Träume, zerbrochene Beziehungen. Es ist sehr kalt in dem verschneiten Winnipeg und düster. Die Atmosphäre scheint trostlos und doch zeichnet die Autorin auch ein sehr eindringliches Bild vom unbedingten Zusammenhalt einer Familie über mehrere Generationen. Das, und allein das, verleiht dem Buch letztlich einen kleinen Hoffnungsschimmer.

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