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Rezension zu
Jesolo

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein intensives Leseerlebnis, das lange nachhallt!

Von: Was Silke liest
09.05.2019

Andrea und Georg sind schon seit vielen Jahren ein Paar. Während Andrea noch keine Kinder will, ihr Leben genießen und auch mal um die Welt reisen möchte, bereitet Georg die Renovierung seiner Wohnung im Haus der Eltern vor, in die, wenn es nach ihm geht, auch bald Andrea mit einziehen soll. Im alljährlichen Urlaub in Jesolo wird Andrea bewusst, wie eintönig und kompliziert ihre Beziehung geworden ist, leben die beiden mittlerweile doch mehr neben- statt miteinander. Als Andrea dann ungewollt schwanger wird, beginnt für sie ein Leben, das sie so niemals führen wollte… Eindrücklich schildert Tanja Raichs Debütroman „Jesolo“ 10 Monate im Leben einer Frau, die sich durch eine ungewollte Schwangerschaft immer abhängiger macht und der althergebrachten Frauenrolle nicht entfliehen kann. Ihr gelingt damit ein höchst interessanter und nachdenklich stimmender Roman über familiäre und partnerschaftliche Beziehungen, der einen kritischen Blick auf längst überholt geglaubte gesellschaftliche Erwartungen an Frauen wirft. Der Roman ist aus der Sicht Andreas in Form eines inneren Monologs geschrieben und es schwingt stets eine leicht depressive und melancholische Stimmung mit. Als Leser taucht man tief in Andreas Gedankenwelt ein, kann ihre Zerrissenheit, Ängste und Zweifel spüren und nachvollziehen. Mit einem differenzierten Blick zeigt Tanja Raich, dass Andreas Zukunftswünsche und -vorstellungen nicht nur von denen ihres Partners abweichen, sondern auch einen gravierenden Gegensatz zu den gesellschaftlichen Erwartungen an eine Frau bilden. Ab einem gewissen Alter muss schließlich jede Frau an Heirat denken, Kinder bekommen und in ihrer Mutterrolle aufgehen. Ich mochte Tanja Raichs klaren Schreibstil sehr. Mit ihren kurzen, aufs äußerste zugespitzten und mit der richtigen Portion an Sarkasmus und Humor versehen Sätzen trifft sie den Nagel auf den Kopf. Ein anspruchsvolles, mutiges Buch mit durchaus feministischer Botschaft und ein sehr intensives Leseerlebnis, das lange nachhallt!

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