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Rezension zu
Mein Name ist Judith

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Martin Horváth beschreibt die traumatischen Ereignisse im Leben des Schriftstellers Leòn Kortner.

Von: Birgit Pirker
16.05.2019

Wien, im Jahre 2032. Martin Horváth beschreibt die traumatischen Ereignisse im Leben des Schriftstellers Leòn Kortner. Nachdem dieser bei einem Attentat auf den Wiener Bahnhof seine Frau und Tochter verliert, zieht er sich vollkommen aus seinem bisherigen Alltag zurück. Er beginnt zunehmend zu vereinsamen. Die Wohnung ist still, dennoch befinden sich an allen Ecken die Erinnerungen an seine Familie. Und plötzlich sitzt da ein junges Mädchen in seiner Wohnung: Nicht seine Tochter, aber Judith Klein! Leòn braucht nicht lange um zu verstehen, dass Judith nur in seiner Fantasie existiert … Martin Hováth ist mit seinem zweiten Roman hochkarätige Literatur gelungen. Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, dennoch lyrisch und poetisch. Auch die Art, wie er die Geschichte an den Leser transportiert ging mir durch Mark und Bein. „Mein Name ist Judith“ ist eine Geschichte, die sicher nicht immer leicht zu lesen ist, da sie unweigerlich einen eher bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Auch wenn viele Details aus der Vergangenheit nur bildlich angesprochen werden, bleibt der Schrecken des 2. Weltkrieges auf jeder Seite präsent. Leòn Kortner flüchtet sich immer wieder in die Vergangenheit: Zunächst erscheint es, als wäre Judith eine Erscheinung, die aus seinem eigenen Kopf entspringt, da er sich vermehrt mit den Kleins auseinandersetzt. Einer jüdischen Familie mit 3 Kindern, die früher in seiner Wohnung lebten und über Jahrzehnte eine Buchhandlung im Erdgeschoss des Zinshauses geführt haben. Judith ist die jüngste Tochter und bis heute ist ihr Schicksal ungewiss. Die Auseinandersetzung mit Gegenwart und Vergangenheit wird vom Autor sehr gelungen erzählt und hat mich definitiv zum Nachdenken gebracht. Drama, Liebesgeschichte und fantastische Elemente ergeben ein rundes Gesamtbild! Die schriftstellerische Freiheit ein Bibelzitat, dass uns aus dem Johannesevangelium bekannt ist „Am Anfang war das Wort …“, zu nutzen, um seinen Protagonisten hervorzuheben, finde ich zwar spannend gewählt, in meinen Augen hätte dieses Element aber vom dem Autor noch besser eingesetzt bzw. verflochten werden können. Das Zitat kommt zwar immer wieder durch, den Bezug zu der Geschichte muss man sich aber erst selbst erarbeiten … Martin Horvàth lässt seine Leser in diesem Buch neue Wege gehen und animiert uns immer wieder zum Umdenken!

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