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Rezension zu
Das geheime Glück

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

eine echte Überraschung!

Von: Lesen ist Luxus
17.05.2019

Kurzbeschreibung Das geheime Glück von Julie Cohen Emily und Robbie – eine Liebesgeschichte. Aber auch eine dramatische Vergangenheit, die sich in diesem überraschenden Roman nach und nach dem Leser präsentiert. So perfekt ihr Leben zu Beginn des Buchs scheint, so groß ist das Geheimnis, das dahinter steckt. Was mit einem alten glücklichen Paar beginnt, endet mit einer einsamen Frau. Doch die Geschichte, die dahinter steckt, ist so viel mehr. Rezension Das geheime Glück von Julie Cohen Zugegeben, was mich an diesem Buch zuerst fasziniert hat, war das Cover. Ich bin generell der Typ, der sich von einem schönen Cover verführen bzw. von einem nicht so schönen abschrecken lässt, aber diese Farben in Kombination mit der goldenen Glanzschrift haben mich unheimlich angezogen. Der Klappentext klang ganz nett, hat aber nicht viel verraten und mich ganz sicher nicht auf dieses Buch vorbereitet. Der Anfang … Gleich zu Beginn war ich schon erstaunt, denn Emily und Robbie sind alt. Kurz war ich irritiert und habe mich gefragt, ob dieses Buch das Richtige für mich ist, mich dann aber entschlossen, ihm eine Chance zu geben. Robbie schleicht sich morgens aus dem Haus, lässt seine schlafende Frau Emily im Bett zurück und springt von einer Klippe. Das ist kein richtiger Spoiler, es passiert gleich im ersten Kapitel und direkt im Anschluss wird auch erklärt, was ihn zu diesem Schritt bewogen hat, nämlich seine fortschreitende Demenz und sein Wunsch, sein Leben und alles was passiert ist, nicht zu vergessen. Ob man das nun gut findet oder nicht, sei dahingestellt und es ist zum Glück auch nicht das Thema, auf dem der Fokus liegt. … oder das Ende? Jetzt folgt nämlich das wirklich Besondere an diesem Buch: Es ist chronologisch rückwärts geschrieben. Es beginnt 2016 und bewegt sich zurück ins Jahr 1962. Es ist für die Geschichte der perfekte Aufbau, denn nur auf diese Weise lernt man die beiden Protagonisten so kennen, wie sie es verdient haben. Julie Cohens Schreibstil ist beeindruckend, er vermittelt in jeder der Teilgeschichten eine bestimmte Stimmung, die Personen scheinen wie gewandelt… Worum also geht es? Es ist schwierig, über die eigentliche Geschichte zu berichten, ohne zu viel zu verraten. Julie Cohen erzählt, wie Robbie und Emily 2016 von der Demenzdiagnose erfahren und die Söhne William und Adam einweihen. Man lernt ein altes glückliches Paar kennen, die scheinbar schon ihr ganzes Leben glücklich waren und ein eingespieltes Team sind. Über die Jahre 1990, 1975-1977, 1972 und 1962 gelangt man schließlich zurück zu den Anfängen von Robbies und Emilys Geschichte. In jedem Teil des Buchs erfährt man mehr über die Beiden. Von Anfang an wird dabei auf ein Geheimnis angespielt, das sie miteinander teilen, man erfährt aber sehr lange nicht, was es ist. Obwohl immer wieder Hinweise gegeben werden, wird es erst auf Seite 400 (ich habe mir die Seitenzahl extra gemerkt) gelüftet und ich kann euch verraten: darauf war ich nicht gefasst! Die Protagonisten und ihre Beziehung Über die Handlung kann ich deshalb auch hier gar nicht viel berichten, ohne zu spoilern, sehr wohl aber über die Personen und die Stimmungen: 1962 Emily lernt man als herzensgute alte Frau kennen. Sie ist pensionierte Ärztin für Geburtshilfe und scheint den halben Ort mit zur Welt gebracht zu haben. Während Emily 1962 eine junge Frau mitten im Studium ist, ehrgeizig und emanzipiert, aber auch schüchtern und unerfahren, ist Robbie in diesen Kapiteln eher der Verführer. Als sie sich kennenlernen ist er nur auf der Durchreise, flirtet ungeniert und ist das Gegenteil von Emily, mit ihrem Ehrgeiz und dem guten Elternhaus, dem sie entstammt. Eine ungezwungene Situation, ein Abenteuer, ein Flirt, eine Liebe? 1972 Die Beiden sind schon durch die ersten Niederschläge gekennzeichnet, durch Probleme. Robbie ist ehrlicherweise in diesen Kapiteln ein ziemlicher Idiot. Er trinkt zu viel Alkohol, ist unverantwortlich und ich denke, wenn das das erste Kapitel über ihn gewesen wäre, das ich gelesen hätte, hätte ich ihn ziemlich unsympathisch gefunden. Emily ist zu dieser Zeit ausgelaugt, deprimiert und hat sich mit vielem in ihrem Leben scheinbar abgefunden. Doch gemeinsam wollen sie es ändern. 1975 bis 1977 Nun sind die zwei schon ein gefestigtes Paar, die Probleme aus den Jahren zuvor überwunden. Sie hoffen auf ein neues Leben mit Kind und tun alles dafür. Hier ist Robbie deutlich sympathischer, er scheint der perfekte Ehemann zu sein. Doch trotz allem merkt man, dass er bei manchen Dingen keine Skrupel kennt. Aufgefallen ist mir das erst deutlich später beim Lesen – das ist ja das Raffinierte an diesem rückwärts erzählten Buch. Emily schwankt zwischen Zuversicht und Angst, auch wenn man noch nicht genau weiß, warum. 1990 Emily ist die gefestigte, sympathische und warmherzige Frau, die man auch schon zu Beginn des Buchs kennenlernt. Sie scheint angekommen zu sein, auch wenn sie eine Begegnung mit ihren Eltern beinahe aus der Bahn schmeißt. Mit ihrer ruhigen, anpackenden Art meistert sie aber auch die schwierigsten Situationen, wohingegen Robbie auch hier wieder zu trotzigen Reaktionen neigt und so ganz anders wirkt als sie. Über dem allem steht aber die große Liebe der Beiden zueinander, die sie gemeinsam alle Hindernisse überwinden lässt. Es klingt kitschig, aber ich finde es wunderschön, dass die Beiden schließlich zusammen alt werden durften. Abschließend… Dieses Buch hat mich – wie schon erwähnt – ziemlich überrascht. Ich hatte nach dem Klappentext keine große Vorstellung von dem, um was es gehen sollte. Wie ihr an meinem Text merkt, ist es aber auch gar nicht so einfach, die Geschichte kurz zu fassen. Diese Idee des rückwärts Schreibens finde ich super. Ich mag aber auch Bücher mit Zeitsprüngen, von daher passt es vielleicht auch einfach für mich sehr gut. Meine Mutter beispielsweise fand das Buch ziemlich langatmig. Ich hingegen fand es super. Ich hoffe, von Julie Cohen noch mehr Bücher lesen zu dürfen und bin gespannt, was ihr denn zu diesem Roman sagt. Und nicht auf Seite 400 nachschauen, bevor ihr dort angelangt seid!

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