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Rezension zu
Die Lange Erde

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein sehr gelungener Auftakt, der uns in Parallelwelten entführt

Von: Aleshanee
03.04.2015

Zum Inhalt 2015, Madison, Wisconsin Eine simple Konstruktion, ein kleines Kästchen, dessen Bauanleitung im Internet auftaucht, verändert die Welt – nein, nicht die Welt, sondern die Welten; unzählige Parallelwelten, deren Pioniere schon in den Startlöchern stehen. Nachdem die Bauanleitung für den „Wechsler“ im Internet aufgetaucht ist, wechseln immer mehr Menschen auf die parallelen Erden, die sich in westlicher und östlicher Richtung scheinbar unendlich vervielfältigen. Diese Planeten gleichen unsere Erde bis auf kleine oder auch größere Abweichungen, je nachdem, wie sich die äußeren Einflüsse entwickelt haben: die lange Erde. Sie unterscheiden sich oft nur minimal, doch was allen gleicht: dort leben nirgends Menschen. Willis Linsay, der Wissenschaftler, der dieses Gerät entwickelt und den Menschen die Möglichkeit zum Wechseln ermöglicht hat, hinterlässt der Menschheit nicht nur dieses Erbe. Die Polizistin Monica Jansson stellt sich der allgemeinen Aufbruchsstimmung entgegen und erfüllt weiterhin ihre Pflicht auf der „Datums-Erde“. Joshua, in einem Heim bei Nonnen aufgewachsen, gehört zu den „natürlichen“ Wechslern. Er kann ohne Beschwerden, aber vor allem auch ohne das berüchtigte Kästchen zwischen den Welten wechseln. Und schließlich Lobsang, der verstorbene Tibeter, der in einer riesigen technischen Konstruktion weiterlebt … Sie alle erleben die Entwicklung der Gesellschaft auf der Datum-Erde und die Neuentwicklungen der Gesellschaften auf der langen Erde aus unterschiedlichen Perspektiven. Als Lobsang den jungen Joshua überredet, mit einem Luftschiff bis ans Ende der langen Erde zum Zwecke der Forschung aufzubrechen, kann Joshua dieser Herausforderung nicht widerstehen. Die Gesellschaft vieler Menschen war ihm schon immer zuwider und tief im Herzen begehrt er nach der Stille, die seit seiner Geburt eine unstillbare Sehnsucht in ihm geweckt hat. Meine Meinung Wow, was für eine grandiose Fiktion! Unendliche Parallelwelten unserer Erde, die sich jede auf ihrer Weise etwas anders entwickelt hat. Als ich mit dem Buch angefangen habe, dachte ich nur: In was für eine abgespacte Geschichte bin ich da hineingeraten? Ich liebe die Pratchett Bücher um die Scheibenwelt und habe mich bewusst unvoreingenommen auf dieses neue Abenteuer eingelassen – und wurde nicht enttäuscht. Zwischendrin gab es einmal eine Phase, die sich etwas ereignislos dahingezogen hat, nahm aber dann wieder umso mehr an Fahrt auf. Die vielen Zeitsprünge und Perspektivenwechsel zu Beginn waren gewöhnungsbedürftig, aber das ist bei Pratchett ja nichts neues; aber ich musste mich schon konzentrieren, um gut mitzukommen. Allerdings werden die Infos verständlich in die Handlung eingebaut und man beginnt sich wirklich vorzustellen, wie sich dieses Phänomen in der Realität tatsächlich auswirken würde. Es werden auch hier interessante Fragen aufgeworfen, hauptsächlich mit philosophischem, manche auch mit religiösem Hintergrund. Wie unterschiedlich reagieren die Menschen auf dieses Phänomen der langen Erde, was fangen sie mit ihren neuen Möglichkeiten an und welche Gesellschaftsformen entwickeln sich? Welche Gründe gibt es, auf diesen Parallelwelten neu anzufangen und wie verhalten sich diejenigen, die zurückbleiben? Denn ein geringer Prozentsatz der Menschen kann gar nicht wechseln … Zwischendrin gab es immer wieder Sequenzen, die mich an den typischen Pratchett-Stil erinnerten und mich zum Schmunzeln brachten, aber allgemein kann man dieses Buch nicht mit der Scheibenwelt Reihe vergleichen. Wer den typischen Pratchett Humor erwartet, ist hier falsch. Es ist wissenschaftlicher und ernsthafter – auf eine anspruchsvolle Art und Weise. „Wenn du am Morgen aufstehst, denke daran, was für ein kostbares Privileg es ist, am Leben zu sein – zu atmen, zu denken, Freude zu empfinden, lieben zu können.“ S 244 Fazit Ein sehr gelungener Auftakt mit einer genialen Idee, die den Leser nicht nur in parallele Welten entführt, sondern auch in abstrakte Gedankengänge, die sich wie die philosophischen Hintertüren gekonnt zwischen den Zeilen verbergen. Zwischendurch einige Längen, ansonsten absolut überzeugend!

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