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Rezension zu
Löwenzahnkind

Löwenzahnkind (Lina Bengtsdotter)

Von: Poldi
28.05.2019

In der verschlafenen schwedischen Kleinstadt Gullspång verschwindet Annabelle, ein lebenslustiger Teenager. Schnell ist klar, dass sie nicht einfach von zu Hause weggelaufen ist, sodass die Stockholmer Polizei die beste Ermittlerin aussendet, um Annabelle zu finden. Doch Charlie Lager stammt selbst aus Gullspång und verbindet einige düstere Erinnerungen an ihre Heimatstadt... „Löwenzahnkind“ heißt der erste Roman der neuen Reihe um Ermittlerin Charlie Lager, die die Autorin Lina Bengtsdotter erdacht hat. Ihr Name deutet schon ein wenig darauf hin, dass sie aus Schweden kommt, dort in die Geschichte dann auch angesiedelt, und tatsächlich lassen sich viele Elemente des typischen Schweden-Krimis ausmachen, insbesondere bei der Hauptfigur, Ermittlerin Charlie Lager. Gebrochen, abhängig von Alkohol und Medikamenten, stellenweise depressiv und mit vielen Ecken und Kanten versehen. Was jedoch anfangs ziemlich stereotyp klingen mag (und es auf den ersten Seiten auch ist), wandelt sich bald zu einem sehr clever durchdachten Schachzug. Denn statt den Leser direkt über die Hintergründe aufzuklären, die zu Charlies Lage geführt haben, wird dies nur langsam, Schritt für Schritt aufgeklärt, was mit den aktuellen Ereignissen um das Verschwinden von Annabelle verknüpft wird. Man bekommt so eine Ahnung davon, dass beide Schicksale einige Gemeinsamkeiten aufweisen, wird aber immer wieder von neuen Erkenntnissen überrascht. Mir gefällt, wie sich im Laufe der Zeit die Spannung immer weiter verdichtet und beide Handlungsstränge an Stimmung hinzugewinnen. Toll auch die Szenen, die man lange Zeit gar nicht mit Ermittlerin und Fall kombinieren kann, die für sich allein zu stehen scheinen und immer wieder an besonders packenden Stellen für Dynamik sorgen. Und auch hier gibt es erst ganz am Ende eine Zusammenführung aller losen Fäden mit einigen sehr packenden Erkenntnissen, die zeigen, wie clever der Roman durchdacht ist. Lina Bengtsdotter wechselt immer wieder Perspektiven und Szenarien, was sehr abwechslungsreich wirkt und die Geschehnisse aus zahlreichen Seiten beleuchtet. Die Charaktere werden dabei sehr nahbar und lebendig dargestellt – nicht immer sympathisch und gerade deswegen so nahbar. Auch die gezeichneten Bilder sind klar und deutlich. Der Lesefluss kommt allerdings dadurch ins Stocken, da oftmals die wörtliche Rede vermieden wird und Dialoge nacherzählt werden. „Löwenzahnkind“ ist ein hervorragendes Erstlingswerk der schwedischen Autorin, die viele positive Elemente von bekannten Krimis aus ihrem Land nimmt, aber auf ganz eigene Weise interpretiert und neue Kniffe hinzufügt. Das ist sehr packend, dynamisch und lesenswert geraten, wobei sich die Handlung immer weiter zuspitzt und sehr lebendig geraten ist. Die Charaktere und die gelungen eingebauten Wendungen sorgen für einen positiven Eindruck.

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