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Rezension zu
Blind

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Grandiose Ausgangsidee mit nahezu perfekter Umsetzung

Von: Lesendes Federvieh
02.06.2019

Nathaniel telefonierte gerade noch über eine anonyme App mit einer Frau, die ihm dabei helfen sollte das richtige Hemd zu wählen, als er einen Schrei gefolgt von einem dumpfen Aufprall vernimmt, worauf die Verbindung abbricht. Nathaniel ist blind und gerade deshalb sind seine anderen Sinne geschärft, weshalb ihm sofort klar ist, dass das kein normaler Schrei war. Er ist sich sicher, dass der Frau am anderen Ende der Leitung etwas zugestoßen ist. Doch bei der Polizei schenkt man ihm aufgrund fehlender Beweise zunächst keinen Glauben, zumal er selbst eine tragische Familiengeschichte vorzuweisen hat. Gemeinsam mit einer Freundin, der gewieften Journalistin Milla, und seinem Blindenhund Alisha macht er sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit, wobei er nicht ahnt, dass er für die fremde Frau die einzige Chance oder ihr Todesurteil sein könnte. Bereits als ich den Klappentext das erste Mal gelesen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte, da ich die Idee eines Blinden als einziger Zeuge eines womöglichen Verbrechens genial finde. "Blind" ist jedoch nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch und haptisch ansprechend, denn neben dem beinahe schon hypnotisierend weiß strahlenden Schriftzug auf dunklem Grund finden sich einige aufgeraute Stellen auf dem Buchcover, die das Buch ungleich ansprechender erscheinen beziehungsweise erfühlen lässt. Von ungezügelter Neugier angetrieben habe ich mich auf die Geschichte gestürzt und diese innerhalb weniger Stunden verschlungen. Gebannt war ich von dem männlichen Protagonisten Nathaniel, der trotz seines Handicaps nicht davor zurückschreckt sich auf der Suche nach der Wahrheit für das Leben einer vollkommen fremden Frau in Gefahr zu bringen. Sein einziger Anhaltspunkt ist ein Schrei, gefolgt von einem dumpfen Aufprall und dennoch ist er felsenfest davon überzeugt, dass dieser ihm unbekannten Person etwas zugestoßen sein muss. Durch seine Blindheit ist er in vielerlei Hinsicht eingeschränkt, was ihn zu unkonventionelleren Ermittlungsmethoden führt, was als Leser natürlich neu und spannend zu verfolgen ist. Gleichzeitig lässt sich die nagende Frage im Hinterkopf nicht ausschalten, ob Nathaniel sich nicht in etwas verrennt, denn alles was er an Beweisen zu haben glaubt sind Geräusche am Telefon. Unterstützung bekommt Nathaniel dabei von der Journalistin Milla, die mir in ihrer Hartnäckigkeit und ihrem Bestreben Ungerechtigkeit aufzudecken und der Öffentlichkeit mitzuteilen sofort sympathisch war, wenngleich sie es als Freundin des leitenden Ermittlers für das Dezernat Leib und Leben nicht einfach hat, da ihre beider gegensätzlicher Berufsleben Auswirkungen auf die Harmonie ihres Privatlebens haben. In dieser Geschichte sind interessanterweise drei Kriminalfälle vielfältiger Themengebiete miteinander verwoben, was für allerhand falsche Fährten, Nervenkitzel und natürlich jede Menge Erzählperspektivenwechselinduzierte Spannung sorgt, wenngleich mir ein Zusammenhang ein Hauch zu viel war. Diesem fesselnden Kriminalroman liegt eine grandiose Ausgangsidee zugrunde, die nahezu bis zur Perfektion ausgearbeitet wurde und neben allerhand klassischer Zutaten wie beispielsweise jeder Menge Nervenkitzel durch den regelmäßigen Wechsel der Erzählperspektiven mit einem außergewöhnlichen Protagonisten beeindruckt, der auf unkonventionelle Art und Weise eigenmächtig zu ermitteln beginnt.

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