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Rezension zu
In der Mitte der Nacht

In der Mitte der Nacht (Minette Walters)

Von: Poldi
03.06.2019

Lady Anne muss das Landgut Develish nicht nur vor den eifersüchtig schielenden Nachbarn beschützen, denn für diese ist es immer noch schockierend, dass eine Frau dort die Geschicke fühlt. Viel mehr setzt ihr jedoch die immer noch tobende Pest in England zu, denn auch wenn sie die tödliche Epidemie bisher von ihren Einwohnern fernhalten konnte, werden die Vorräte immer knapper. Und so beschließt Lady Anne einen riskanten Plan, der besonders für Thaddeus schlimme Folgen haben kann... Minette Walters hat sich nach unzähligen erfolgreichen Krimiromanen in ein neues Genre gewagt und um die im Mittelalter wütende Pest einen Zweiteiler geschrieben, der nach „Die letzte Stunde“ in „In der Mitte der Nacht“ einen Abschluss zu finden. Zu Anfang gibt es noch einmal eine Vorstellung der wichtigsten Charaktere, sodass man schnell wieder in die Handlung findet – und das ist gut so, denn der Roman geht mit unvermindertem Tempo weiter und setzt direkt am Vorgänger an. Viele Probleme sind noch ungelöst, insbesondere die Beschaffung von genügend Nahrung für die Bewohner von Develish, neue kommen hinzu und fordern Lady Anne und ihre Verbündeten mehr denn je. Das Tempo zieht zunächst an, verliert sich dann aber in einigen ausschweifenden Beschreibungen, die immer wieder den Erzählfluss bremsen. Die Schaffung einer intensiven Stimmung leidet darunter keinesfalls, wieder wird die damalige Zeit sehr gekonnt und lebendig beschrieben. Die Wortwahl ist natürlich ein wenig an die heutige Zeit angepasst, wirkt aber dennoch authentisch. Umso mehr gilt dies jedoch für Werte, Normen und Rollenbilder, die besonders deutlich werden, dass Lady Anne eben vielen von dem widerspricht und ihren eigenen Weg geht. Die Charaktere wirken wieder sehr greifbar und authentisch, doch auch hier sind diese aus meiner Sicht wieder zu sehr in Schwarz-Weiß-Denken eingeteilt. Grautöne gibt es leider nur punktuell, wenn wenigen Figuren eine echte Wandlung zugestanden wird, diese haben es aber umso mehr in sich und haben mich auch emotional sehr eingefangen. Insofern gefällt mir die Mischung ganz gut – insbesondere im Hinblick auf das Finale, welches sehr gekonnt und überraschend geraten ist. Viele Stränge enden auf unerwartete und doch stimmige Weise, sodass man erst im Nachhinein erkennt, dass einige Entwicklungen wohl unaufhaltsam waren. Das schöpft die Kraft und die Energie der beiden Teile noch einmal sehr gut aus und tröstet über die vorhandenen Längen hinweg. Walters' Ausflug in den klassischen historischen Roman ist mit „In der Mitte der Nacht“ sehr geglückt und überzeugt mit einer vielfältigen Handlung, die in der Mitte dieses Romans jedoch ein wenig ins Stocken gerät. Die Charaktere sind sehr nahbar und intensiv beschrieben, die Stimmung des Mittelalters kommt intensiv zur Geltung. Besonders beeindruckt hat mich das Finale, bei dem ich das Buch kaum aus den Händen legen konnte, da hier alles so gekonnt zusammengeführt wird.

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