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Rezension zu
Er & Sie

Marc Levy, wie man ihn liebt

Von: Tini's Bücherwelt und mehr
06.06.2019

Nun war es da - das Ende des Buches, auf welches ich die vergangenen Tage hingefiebert habe. Sind euch manche Bücher auch einfach zu schnell beendet? ;) Ich habe dieses wundervolle Buch von Random House aus dem Blanvalet Verlag als Rezensionsexpemplar erhalten und konnte es kaum abwarten, mit dem Lesen zu beginnen. Es ist zwar schon eine Weile her, aber ich habe Marc Levy seine Bücher immer unheimlich gern gelesen, denn er schreibt sehr gefühlvoll und doch wird es nie langweilig. So auch bei "Er & Sie". Mich hat die Geschichte schon angesprochen, als ich das Cover gesehen habe (ist es nicht wunderschön?) und nach dem Lesen des Klappentextes wurde ich einfach sehr neugierig. Als es dann vergangene Woche in meinem Briefkasten lag, war ich natürlich dementsprechend aufgeregt :D Es ist ein Buch, welches einen direkt im Herzen trifft. Ein Buch über Lügen, Freundschaft und Liebe. Es ist ein Buch, was für mich aktuell genau richtig gewählt war. Klappentext: Paul und Mia sind sich noch nie im Leben begegnet und doch haben sie eines gemeinsam: Beide brauchen eine Auszeit und beide träumen von Paris. Sie fliegt aus England ein, er aus den USA - und ihre Wege kreuzen sich in einem romantischen Restaurant in der Innenstadt. Obwohl Mia ein international gefeierter Star ist, kennt Paul sie nicht, denn als Schriftsteller lebt er in seiner eigenen kleinen Bücherwelt. Die zwei mögen sich, Paul bringt Mia zum Lachen und findet ihre Tollpatschigkeit unwiderstehlich. Und dennoch dürfen sie sich nicht verlieben... Zum Inhalt: Kurz vor der Premiere ihres neuen Filmes stellt Mia ihr Leben in Frage - unglücklich verheiratet wird ihr alles zu viel. Sie möchte eine Auszeit. Eine Auszeit vom Job, eine Auszeit von den Paparazzo, eine Auszeit vom Ehemann. Sie möchte aufhören die Fehler des Ehebruchs bei sich zu suchen und zweifelt die Liebe ihrer Ehe an. Kurzerhand fliegt sie zu ihrer besten Freundin Daisy nach Paris. Die beiden Frauen zusammen zu erleben hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, denn sie kennen sich ihr Leben lang und während Mia vieles versucht zu verdrängen, ist Daisy immer geradeheraus und lässt Mia nichts durchgehen, durchschaut sie jedes Mal und versucht sie zu unterstützen, wo es nur geht. Paul lebt relativ zurückgezogen sein Schriftstellerleben und sein einziger sozialer Kontakt ist sein Verleger und seine Übersetzerin aus Nordkorea, die ihn halbjährlich besucht, denn seine Freunde Lauren und Arthur leben in den USA, deutlich zu weit weg für eine Freundschaft. Als die Beiden ihn in Paris besuchen, sorgt ein Streich seitens Arthur dafür, dass er und Mia aufeinander treffen. Das erste Treffen der Beiden fand ich witzig, ich musste beim Lesen die ganze Zeit schmunzeln. Besonders gefallen haben mir hier die Sätze, welche nur gebrabbelt wurden - diese Gegensätzlichkeit des Gedachten und tatsächlich Gesprochenem. Diese Dialoge, diese Wortwechsel - ich fand sie das ganze Buch über sehr erfrischend. Es ist keine klassische Liebesgeschichte. Es ist nicht dieses "Sie lernten sich kennen, verliebten sich, es gab einen großen Krach, alles zerbrochen, dann die Versöhnung." Nein, solch eine Geschichte darf man hier nicht erwarten. Es ist alles sehr dezent, leise Andeutungen, die neugierig auf Mehr machen. Man hofft in gewissen Situationen, dass nun der Moment gekommen ist, auf den wir die ganze Zeit hingefiebert haben, aber dann kommt die nächste Wendung, die nächste Änderung im Drehbuch und alles kommt wieder anders. Auf diesen Moment müssen wir Leser wirklich lang warten, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Sie ist spannend erzählt und man möchte wissen, wie es weitergeht. Einzig das Ende muss ich bemängelt. Es fing an, dass die Abläufe nur so dahin geschrieben wurden, die Absätze wurden kürzer, die Szenenwechsel häuften sich. Es war eine Aneinanderreihung von Ereignissen und ich hoffte die ganze Zeit weiter. Auf den letzten 3 Seiten wurde ich dann endlich erlöst, doch auch das kam viel zu abrupt. Diese Szene hätte definitiv ausführlicher erzählt werden können. So machte es den Eindruck, dass Levy einfach nur das Buch schnell beenden wollte, was ich sehr schade fand. Die Charaktere: Mia wirkt anfangs sehr schüchtern und zurückhaltend, so anders als die Rollen, in welche sie in den Filmen schlüpfen muss. Sie ist verunsichert durch die Situation mit ihrem Mann und zweifelt viel an sich selbst. In Paris fängt sie wieder an, an sich selbst zu denken, sich nicht hinten anzustellen und nimmt sich Zeit für die Dinge, die ihr wichtig sind - auch wenn sie dafür Daisy anlügen muss. Während der Geschichte verstrickt sie sich immer mehr in ihr Lügennetz, aber sie profitiert davon auch, denn ich empfinde sie als immer lockerer werdenden Menschen. Paul hingegen ist sehr ruhig, sehr zurückgezogen, aber unwahrscheinlich ehrlich seinen Mitmenschen gegenüber. Er schätzt Offenheit und ihm stehen seine Gefühle und Gedanken ins Gesicht geschrieben. Er zweifelt viel an sich selbst, traut sich nicht viel zu und glaubt auch nicht an seinen eigenen Erfolg. Mia schafft es, ihn aus seinem Schneckenhaus zu holen und unterstützt ihn auf seinem Weg. Beide sind mir von Anfang an sehr sympatisch, so unterschiedlich sie anfangs auch scheinen mögen. Und diese Sympatie geht nicht verloren, denn jedes Handeln ist nachvollziehbar und vor allem menschlich. Schreibstil: Erzählt wird die Geschichte aus der Erzählersicht. Während anfangs noch zwischen Mia und Paul hin und her gewechselt wird, vermischt sich die Geschichte immer mehr zu einem Ganzen und die Wechsel kommen abschnittsweise. Ich hatte anfangs meine Probleme diese Sichtweise zu lesen, da ich in letzter Zeit meist aus der Ich-Perspektive gelesen habe, aber nach anfänglichen Schwierigkeiten ging es dann doch wieder sehr gut. Marc Levys Schreibstil ist wie in allen seinen Büchern einfach angenehm und leicht. Er nutzt keine komplizierten Formulierungen oder verschachtelt endlos Sätze ineinander. Er schreibt sehr gefühlvoll, sodass man ein Leichtes hat, sich in die Protagonisten hineinzuversetzen. Lieblingszitat: "Du wirkst so hilflos angesichts dieses Erfolgs, so aufrichtig, wenn du beteuerst, dass du von dem ganzen Ruhm nichts wissen willst, und dann musst du ausgerechnet mir begegnen...Vielleicht sind wir nicht kompatibel..." Fazit: Alles in Allem hat mir das Buch (bis auf das kurze Ende) sehr gut gefallen. Ich habe mich gefreut, wieder in eines von Marc Levys Bücher abtauchen zu können und habe es genauso gern gelesen, wie seine vorigen Geschichten. (4/5 Sternen)

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