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Rezension zu
Die Sparsholt-Affäre

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Brilliant erzählter "großer" Roman!

Von: Ro_Ke
13.06.2019

Meine Meinung: Alan Hollinghurst portraitiert in „Die Sparsholt-Affäre“ den Verlauf/Wandel des männlichen homosexuellen Lebens in Großbritannien zwischen 1940 und 2012, verfasst in 5 Teile/Zeitsprünge. Das hört sich nach einem „großen Unterfangen“ an und genau das war es auch. Ich hatte anfangs Probleme, einen prägnanten roten Faden für mich zu erkennen, denn den einzelnen Zeitsprüngen fehlt es an einer klaren Definition und auch ein zusammenhängendes Bindeglied war für mich lange nicht ersichtlich - die titelgebende Affäre mit David Sparsholt findet für den Leser nur bei völliger Dunkelheit unter der Bettdecke statt. Woran es jedoch keinesfalls mangelt, ist die sehr authentische/vielschichtige Darstellung eines britischen Gesellschaftsbildes im Wandel, in das sich Teile der Figuren über mehrere Jahrzehnte hinweg bewegen und ihren Platz darin finden/behaupten müssen. Hier gelingt es dem Autor hervorragend, für ein gleichbleibend starkes Interesse an deren Schicksalen zu sorgen und ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Hollinghursts Schreibstil hat mich komplett überzeugt, denn er schafft mit wenigen eindrucksvollen Worten zwischenmenschliche Spannungen/Begierden zu transportieren und besitzt eine ausgesprochen feine Beobachtungsgabe, die selbst „unbedeutende“ Momente sehr gekonnt in Szene setzt, so dass mich der oft ausschweifende Erzählstil nie gelangweilt hat. Das homosexuelle Liebesleben empfand ich insgesamt als etwas zu „brav“ bzw. wie mit angezogener Handbremse dargestellt und hätte mir gewünscht, dass sich der Autor mehr traut, ohne dabei aber ins pornografische zu wechseln. Fazit: Ein brilliant erzählter „großer“ Roman, dem es für mich an etwas Mut gefehlt an, um gänzlich zu einem Highlight zu werden.

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