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Rezension zu
Schwindende Schatten

Schwindende Schatten - steigende Faszination

Von: ulrike rabe
15.06.2019

Ein Autor kehrt nach Lissabon, in die Stadt zurück, in der vor Jahren seinen ersten Roman geschrieben hat. Doch noch einmal hat der Mörder von Marin Luther King, James Earl Ray, in Lissabon Zuflucht gefunden. In schwindende Schatten verfolgt der spanische Autor Antonio Munoz Molina ein interessantes Konzept. Einerseits setzt sich der Autor mit deinem eigenen schriftstellerischen Werdegang auseinander, anderseits rekonstruiert er eines der berühmtesten Attentate der jüngeren Zeitgeschichte. Dabei ist Lissabon Dreh- und Angelpunkt dieses Romans. Erzählt Molina zunächst in strikt getrennten Kapiteln seine Geschichte und die des Attentäters, so vermischt sich später immer wieder Zeit und Ort. Mit James Earl Ray portraitiert Molina einen ungemein schwierigen Charakter. Dabei dringt der Autor immer tiefer in Rays Lebensgeschichte ein, begibt sich an dessen Wurzeln, folgt dessen Wegen, liest die Bücher, die der Mörder gelesen hat. Das Buch ist nicht immer einfach zu lesen, die Erzählweise ist sehr eigenwillig, Das Narrative und Dokumentarische wechselt oft sprunghaft und doch hat mich dieses Buch ganz tief in seinen Bann gezogen. Vor allem im letzten Teil des Buches wird der Roman zu einem dringenden Appell gegen Rassismus und Ausgrenzung. Obwohl das Buch über einige Längen verfügt, vor allem was den biografischen Teil Molinas betrifft, war ich von der Geschichte eines im Grunde einsamen und fehlgeleiteten, sehr widersprüchlichen Charakters fasziniert.

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