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Rezension zu
Das kalte Reich des Silbers

Ein großes und faszinierendes Highlight!

Von: Damaris
19.06.2019

Naomi Novik hat eine ganz spezielle und gute Art, Geschichten zu erzählen. Bei beiden Büchern, die ich bisher gelesen haben, fühlte ich mich wie im Märchen oder an russische Sagen erinnert - sprachlich, sowie durch die Geschichte selbst. "Das kalte Reich des Silbers" ist hier keine Ausnahme. Es ist an das Märchen vom Rumpelstilzchen angelehnt, ausgeführt als historisches Wintermärchen mit Elfenmythos. Ganz, ganz wunderbar! Und obwohl die Geschichte inhaltlich ein ganz schöner Brocken ist, hat sie mich so fasziniert, dass ich mir gleichzeitig wünschte, sie würde noch lange nicht zu Ende gehen. Mirjem, die Tochter eines jüdischen Geldverleihers, hat es satt, der Ungerechtigkeit zuzuschauen, die ihr Leben bestimmt. Weil ihr Vater ein viel zu gutherziger Geldverleiher ist, geht es der Familie schlecht. Sie kommen kaum über die Runden, sind immer kurz vor dem Verhungern und müssen teilweise betteln. Außerdem ziehen im langen Winter die Staryk, ein Elfenvolk, durch das Land, und rauben alles, was sich die Menschen mühsam angespart haben. Als Mirjem sechzehn Jahre alt wird, nimmt sie sich der Sache selbst an, löst ihren Vater ungefragt ab, und fordert bei allen Gläubigern deren Schulden zurück. Durch ihre Durchsetzungskraft und Kaltherzigkeit ist sie so erfolgreich, dass die Familie plötzlich ein kleines Vermögen anhäuft. Das kommt auch dem König der Staryk zu Ohren. Er verlangt von Mirjem, dass sie für ihn sechs Münzen aus Elfensilber in Goldmünzen verwandelt. Als Mirjem das gelingt, schlägt das Schicksal erneut zu. Obwohl die Geschichte mit Mirjem beginnt, bleibt sie nicht die einzige Hauptperson. Wanda, die für Mirjem arbeitet, und Irina, Tochter eines Grafen, spielen ebenfalls eine tragende Rolle. Jede der drei jungen Frauen ist auf ihre Weise stark und unabhängig, aber auch sehr eigen. "Das kalte Reich des Silbers" erzählt eine Geschichte, die sich durch die Bestimmungen dieser drei Frauen zu einem großen Ganzen verknüpft. Es ist nicht ersichtlich, aus welcher Sicht ein jeweiliges Kapitel oder ein Abschnitt erzählt wird, das muss der/die Leser*in anhand der Geschichte herausfinden. Mir gelang das problemlos, sogar die Einschübe, die von keiner der drei Hauptpersonen erzählt wurden, konnte ich gut zuordnen. Diese Erzählweise empfand ich als sehr besonders, den Stil und die Sprache/Übersetzung hochwertig und passend zur Form eines Märchens oder einer Sage. Und weil das Buch so umfangreich ist, so manches Hin und Her erfolgt, die Geschichte teilweise kein Ende zu nehmen scheint, ist es lang und recht aufwändig zu lesen. Einige Passagen ziehen sich tatsächlich etwas. Im Gesamtbild hätte ich sie nicht missen wollen. Denn genau dieser Umfang trägt zur Wirkung der Geschichte bei. Ich fühlte mich von ihr komplett vereinnahmt und konnte mich bis zum Ende kaum davon lösen. Das Buch gleicht einem kleinen und faszinierenden Epos und hat eine spezielle Wirkung, die man in diesem Genre im Jugendbuch nicht häufig findet. Sehr klasse! Fazit "Das kalte Reich des Silbers" ist umfangreich und aufwändig zu lesen, hat dafür eine Wirkung und Besonderheit, die ich lange nicht vergessen werde. Naomi Novik erzählt ein phantastisches und bildgewaltiges Wintermärchen, mit allerbesten Charakteren, bemerkenswerten Verknüpfungen und vielen Überraschungen. Das ist wirklich top gelungen und an Finesse kaum zu übertreffen. Für mich ein großes und faszinierendes Highlight! 5 von 5 Sterne gibt es dafür.

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