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Rezension zu
Gert Westphal liest Franz Kafka

"[...] andererseits aber kann die Sache auch nicht viel Wichtigkeit haben."

Von: Travel Without Moving
24.06.2019

‚[...] andererseits aber kann die Sache auch nicht viel Wichtigkeit haben. Ich folgere das daraus, daß ich angeklagt bin, aber nicht die geringste Schuld auffinden kann, wegen deren man mich anklagen könnte.‘ (Track 8) Am Morgen seines 30. Geburtstags wird Josef K. in seiner Wohnung von zwei Männern verhaftet, ohne den Grund hierfür zu erfahren und ohne sich einer Schuld bewusst zu sein. Er darf jedoch weiterhin seiner Tätigkeit als erster Prokurist einer großen Bank nachgehen und sich frei bewegen. Josef K. versucht verzweifelt (und erfolglos), den Grund für die Anklage herauszufinden, um sich rechtfertigen zu können, und beschäftigt sich in der Folge immer mehr mit seinem Prozess, der ihm die Willkür des Rechtssystems vor Augen führt. Neben dem Roman ‚Der Prozess‘ sind im Hörbuch zudem Erzählungen wie ‚Die Bäume‘, ‚Ein Landarzt‘ und ‚Auf der Galerie‘ sowie eine Auswahl von ‚Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den Wahren Weg‘ von Franz Kafka enthalten. Wenn ich an Kafka denke, fällt mir vor allem meine Schulzeit ein, denn mein Deutschlehrer war großer Kafka-Fan, und auch ich habe immer gerne Kafkas Erzählungen gelesen. Nichtsdestotrotz hatte ich es bis dato nicht geschafft, ‚Der Prozess‘ zu lesen, auch wenn dieser Roman schon seit Jahrzehnten auf meiner Leseliste und in meinem Bücherregal steht. Doch nun habe ich endlich die Lesung von Gert Westphal gehört, und außerdem habe ich in diesem Zusammenhang Erzählungen, die ich bereits kannte, nochmals genießen dürfen. Westphal liest ansprechend und passend, ist meiner Meinung nach das perfekte Match für Kafka. So habe ich all die Stunden gebannt gelauscht und Kafkas Roman und Erzählungen in Westphals gelungener Interpretation kennengelernt. Die einzelnen Werke sind recht nüchtern und sachlich erzählt, sind oft düster, pessimistisch und tragisch, weisen aber auch komische Momente auf, wodurch die Ausweglosigkeit und Willkür, aber auch die Lächerlichkeit der Bürokratie gezeigt werden. Alles in allem ist Kafkas Stil einzigartig, und die Lesung von Westphal ist dies auch, so dass diese Lesung einen faszinierenden und zugleich unterhaltsamen Einblick in Kafkas Werk bietet.

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