Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Der europäische Frühling

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wirkt lange nach

Von: Ina Richter
30.06.2019

Dieses Buch lässt mich etwas etwas ratlos zurück. Den roten Faden suchte ich vergeblich und mit den Protagonisten bin ich bis zum Schluss nicht so recht warm geworden, geschweige denn konnte ich mich mit einem davon auch nur halbwegs identifizieren. Trotzdem konnte ich das Buch nicht zur Seite legen und wollte wissen, wie es weitergeht. Das liegt sicherlich auch am angenehm flüssigen Schreibstil des Autors. Auch der kapitelweise Wechsel zwischen den verschiedenen Erzählsträngen sorgt für Abwechslung. Da wären zum einen Stig, seine Frau Elisabeth und deren kränkelnde Tochter Emma. Stig, als Jugendlicher unbedarft in die Punkszene geraten, bringt es ohne eigentliche Motivation zum Galeristen. Seine Frau Elisabeth ist renommierte Wissenschaftlerin im Bereich der Hirnforschung und erhält das Angebot, mit ihrer Familie auf die Insel Lolland umzusiedeln, um dort für ein neues Institut zu arbeiten. Lolland, ein Fleckchen heile, eingezäunte Welt, in der Drohnen die Arbeit übernehmen und die wohlhabenden Bewohner es sich gut gehen lassen können, weitab von Anarchie und Pöbelei, die mittlerweile anderswo herrscht. Tochter Emma, magersüchtig und grundsätzlich nicht sehr lebensbejahend, wählt das andere Extrem, sie geht als freiwillige Mitarbeiterin nach Mosambik. Dort hat die dänische Regierung eine große Containerstadt errichtet für unerwünschte Migranten. Zum anderen geht es um den Künstler Christian, der in Stigs Galerie ausstellt. Christians Sexsucht wird immer wieder sehr ausschweifend und deftig beschrieben, da darf man beim Lesen nicht zartbesaitet sein und fragt sich des Öfteren, wie dieser Erzählstrang in die eigentliche Thematik passt. Am ungewöhnlichsten ist die dritte Sichtweise auf die Dinge. Hund und Vogel sitzen beisammen und philosophieren. Die beiden tauchen zwischen den Kapiteln immer wieder mal auf und erst zum Schluss wird einem klar, wie das alles zusammenhängt. Viele interessante Themen werden in diesem Buch angerissen, aber nicht vertieft. Vieles wird überspitzt geschildert. Aber es wird nicht gewertet. Das bleibt dem Leser überlassen. Und der sitzt zum Schluss da und fragt sich, ob das alles überhaupt noch so unrealistisch ist, wie er zunächst dachte...

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.